Androgendeprivation - die Hormontherapie funktioniert bei Prostatakrebs auch mit Pausen

Von Cornelia Scherpe
12. September 2012

Die sogenannte Androgendeprivation ist eine wirkungsvolle, aber eher unangenehme Therapie. Durch Medikamente kommt es zu einer Unterdrückung der männlichen Hormone, sodass die Patienten ihre "Männlichkeit" verlieren. Eine solche Therapie kann notwendig werden, wenn Prostatakrebs vorliegt. Auf diese Weise kann die Überlebenszeit der Betroffenen deutlich erhöht werden und sie haben im Schnitt noch zehn Jahre. Allerdings verlieren sie durch diese Therapie auch viel an Lebensqualität. Nun gibt eine neue Studie Hoffnung, die die Möglichkeit in Aussicht stellt, dass Patienten die Therapie auch mit Hormonpausen absolvieren können.

Man arbeitete seit 1999 mit 1.386 Männern, die im Schnitt 74 Jahre waren und an Prostatakrebs litten. Ihre PSA-Werte waren auch nach einer Radiotherapie so hoch, dass nur noch die hormonelle Therapie ihnen helfen konnte. Bei der Hälfte der Gruppe unterbrach man die Therapie aber nach acht Monaten und wartete mit neuen Hormonen solange, bis der PSA-Wert wieder über zehn ng/ml lag. Dann wurde wieder für acht Monate therapiert. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 6,9 Jahren waren 37,8 Prozent der Patienten verstorben. Von diesen 524 Patienten hatte aber nur bei 197 (14,2 Prozent) der Krebs zum Tod geführt.

Es zeigte sich, dass bei der pausenlosen Einnahme der Hormone 15 Prozent der Patienten am Krebs verstarben und bei der Therapie mit Pause waren es mit 18 Prozent nicht wesentlich mehr. Im Schnitt betrug die Überlebenszeit bei der Gruppe ohne Pause 9,1 Jahre und bei den anderen 8,8 Jahre. Dieser Unterschied ist so klein, dass man über ein neues Therapiekonzept mit Hormonpause nachdenkt.