Angst durch Dauerstress - Cortisol senkt Risikobereitschaft von Managern

Von Dörte Rösler
21. Februar 2014

Wirtschaftswissenschaftler müssen umdenken: Dauerstress verändert die Risikobereitschaft an der Börse. Lässt der Stress die Cortisolwerte steigen, werden Aktienhändler ängstlich und lassen attraktive Geschäfte sausen. Bewusst wahrnehmen können die Betroffenen das allerdings nicht.

Dass Stress den Körper in Alarmbereitschaft versetzt, ist bekannt. Kurzfristig kann das stimulieren. Unter chronischem Druck produziert der Organismus jedoch dauerhaft zu viel Cortisol. So haben britische Wissenschaftler gemessen, dass Börsenhändler bei instabilen Märkten 68 Prozent mehr Cortisol mehr im Blut hatten als in wirtschaftlich sicheren Zeiten.

Die Studie

In einem Experiment stellten die Forscher diese Situation nach: sie verabreichten 36 Personen acht Tage lang Medikamente, die den Cortisolspiegel um 69 Prozent anhoben. Parallel nahmen die Probanden an einem Lotteriespiel teil, in dem sie durch Risikobereitschaft echtes Geld gewinnen konnten. Eine Kontrollgruppe musste sich ebenfalls in Lotterie beweisen - jedoch ohne Cortisol-Gabe.

Fazit: Zu Beginn des Spiels zeigten sich beide Gruppen gleichermaßen risikofreudig. Auf Dauer senkte das Cortisol die Risikobereitschaft jedoch um 50 Prozent. Daraus lässt sich schließen, dass auch Börsenhändler und Manager in Krisenzeiten nur halb so wagemutig sind.