Angst kann den Darm lähmen - aber die Verdauung beeinflusst auch die Psyche

Von Dörte Rösler
15. Oktober 2013

Der Darm gilt auch als "kleines Gehirn". Umhüllt von mehr als einer Million Nervenzellen steht er in ständigem Austausch mit dem Kopf. Bei Stress leiten die Nerven die Anspannung unmittelbar zur Verdauung. Folge: die Muskeln verkrampfen sich, es fließen vermehrt Flüssigkeit und Elektrolyte in den Darm, Durchfall und Bauchschmerzen entstehen.

In angsterfüllten Situationen sendet das Gehirn dagegen eine andere Botschaft. Die Muskeln in Magen und Darm, die sich eigentlich autonom an- und entspannen, werden gelähmt. In der Folge wird der Inhalt nicht mehr durchmischt, der Weitertransport stoppt. Da die Verdauung in bedrohlichen Situationen unwichtig ist, zieht der Körper außerdem Blut aus der Region ab und lenkt es in die Muskeln von Armen und Beinen um.

Bauchschmerzen und Übelkeit, Durchfall und Verstopfung sind daher häufige Begleiter von psychischen Belastungen. Bei akuten Problemen lassen sie sich mit Medikamenten lindern. Auf Dauer helfen stressreduzierende Methoden wie Atemübungen oder eine Verhaltenstherapie.

Allerdings Nicht nur die Psyche beeinflusst den Darm. Rund 80 Prozent der Signale, die durch den Vagusnerv fließen, nehmen den umgekehrten Weg. Sie senden Informationen vom Darm zum "Kopfgehirn". Eine intakte Verdauung sorgt so für ausgeglichene Stimmung.