Antidepressiva oft für Schlaftrunkenheit verantwortlich: Therapien könnten Abhilfe schaffen

Von Nicole Freialdenhoven
18. September 2014

Viele Menschen tun sich morgens schwer damit in Schwung zu kommen. Während die meisten jedoch nach einer Dusche oder einer Tasse Kaffee allmählich funktionstüchtig sind, leiden manche unter echter Schlaftrunkenheit: Sie sind zwar wach, doch sie nehmen die Welt nur durch einen Nebel halbbewusst war. Dies kann zu vielfältigen unerwünschten Nebeneffekten führen, zum Beispiel wenn der Kleiderschrank mit der Toilette verwechselt wird oder statt zum Telefon zur offenen Flasche gegriffen wird.

Eine Studie der Stanford University in den USA ergab nun, dass von rund 16.000 Befragten etwa jeder Siebte schon einmal von Schlaftrunkenheit betroffen waren und viele von ihnen sogar regelmäßig darunter leiden. Die meisten von ihnen konnten sich anschließend an das Geschehen erinnern, so dass Schlaftrunkenheit nicht mit Schlafwandeln gleichgesetzt werden konnte. Meist tritt sie auf, wenn die Betroffenen unversehens aus dem Tiefschlaf gerissen werden.

Therapie mit Benzodiazepinen könnte Abhilfe schaffen

Nähere Befragungen ergaben, dass fast alle von Schlaftrunkenheit Betroffenen (99 Prozent) unter psychischen oder organischen Krankheiten litten, darunter Schlafstörungen wie Insomnia oder Schlafapnoen, sowie Depressionen oder bipolare Erkrankungen. Antidepressiva und andere Psychopharmaka schienen dann auch häufig einen Einfluss auf das Phänomen des verwirrten Aufwachens zu haben. Eine Therapie mit Benzodiazepinen, die die Tiefschlafphase verkürzen, könnte möglicherweise Abhilfe schaffen.