Schlafverhalten: Nicht nur eine Frage der Gewohnheit, sondern der Gene

Wer lange Zeit gegen den eigenen Biorhythmus lebt, trägt gesundheitliche Folgen davon

Von Cornelia Scherpe
25. Mai 2015

Jeder Mensch hat einen Biorhythmus, der mit nur geringen Schwankungen festlegt, wann jemand müde ist und zu Bett gehen sollte und wann man am aktivsten und aufnahmefähigsten ist. Dabei unterscheidet man grob in Frühaufsteher und die Nachteulen. Wer sich zwischen den Extremen bewegt - und das ist die Mehrheit der Menschen - stellt mit dem "Normaltyp" den dritten Schlaftypen dar.

Genetischer Wach-Schlaf-Rhythmus

Allgemein herrscht dabei die Meinung vor, dass man das Schlafverhalten mit gutem Willen und Disziplin verändern kann. Zwar stimmt es, dass man mit eisernem Willen sich selbst andere Schlafenszeiten antrainieren kann, doch wirklich gesund ist das meist nicht. Ältere Studien haben bereits gezeigt, dass jemand, der lange Zeit gegen den eigenen Biorhythmus lebt, gesundheitliche Folgen davon trägt.

Wie sehr ein bestimmtes Schlafverhalten jedem Menschen angeboren ist, hat eine aktuelle Untersuchung gezeigt. Dabei konnten die Forscher nachweisen, dass es tatsächlich eine Reihe von Genen gibt, die den Wach-Schlaf-Rhythmus entscheidend beeinflussen.

Schlafverhalten angeboren

Für ihre Untersuchung nahmen die Wissenschaftler zunächst Fruchtfliegen. Es ließ sich beobachten, dass es sogar bei diesen Tieren Spät- und Frühaufsteher gibt und das Aktivitätsmuster sich je nach Tageszeit entsprechend unterscheidet. Daraufhin untersuchte man das Genom der Tiere und hielt nach verschiedenen Chronotypen Ausschau. Tatsächlich fanden die Wissenschaftler insgesamt 77 Gene, die einen deutlichen Einfluss auf den Biorhythmus passend zur Tageszeit hatten.

Im weiteren Schritt verglichen sie diese Erkenntnisse mit dem Genom des Menschen und fanden dabei deutliche Parallelen. Das genetische System zur Steuerung unseres Nacht- und Tagrhythmus ist so ähnlich, dass die Forscher davon ausgehen, dass auch das menschliche Schlafverhalten in den Genen festgelegt und daher angeboren ist.