Archäologen entdecken sagenumwobenen Handelsplatz der Wikinger

Von Frank Sprengel
29. Juli 2013

Bislang ging man davon aus, dass Nidaros der wichtigste Handelsplatz der Wikinger und somit das Zentrum der Macht der Nordmänner war. Zwar gibt es bis heute überlieferte Sagen, in denen von einem noch älteren und vor allem größeren Handelszentrum die Rede ist. Allerdings wurde dieses eher dem Reich der Mythen und Legenden zugeordnet.

Das Gegenteil zu beweisen schien nur schwer möglich sein, zumal die Bauwerke in damaliger Zeit nicht aus Stein errichtet wurden. Außerdem bestanden die Handelsgüter damals zumeist aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen.

Nun hätten aber Forscher der Osloer Universität für Wissenschaft und Technik gut 1.000 Jahre alte Fundstücke aus der Kommune Steinkjer neu katalogisiert und ausgewertet, um so eventuelle Rückschlüsse auf den legendären Handelsplatz ziehen zu können.

Zu den besagten Fundstücken sollen 250 Perlen aus Glas und Bernstein, Schmuck sowie Schwerter, deren Griffe eine markante H-Form aufweisen, gehören. Folglich müssen die dort angesiedelten Wikinger nicht nur ungewöhnlich wohlhabend gewesen sein müssen, sondern definitiv auch Güter besessen haben, die nicht aus Skandinavien stammen konnten.

So zum Beispiel ein aus silbernen Fäden geflochtener Knopf, der von den britischen Inseln importiert worden sein muss. Alle diese Fakten sprächen eindeutig dafür, dass in dieser Gegend Handel getrieben wurde. Der ausschlaggebendste Beweis seien jedoch zwei Waagschalen.

Hinzu käme, dass der Meeresspiegel vor 1000 Jahren im Vergleich zu heute etwa fünf Meter höher war, sodass der Fluss bei Steinkjer damals direkt in den Tondheim-Fjord mündete. Demzufolge seien die topografischen Bedingungen geradezu ideal für einen Handelshafen gewesen. Um sagen zu können, wo sich der Hafen und der dazugehörende Marktplatz genau befanden, seien jedoch noch weitere Untersuchungen notwendig. Man gehe aber davon aus, dass das Zentrum in etwa der Stelle der heutigen Kirche von Steinkjer lag.