Astronomen schaffen Blick ins Schwarze Loch

Von Matthias Bossaller
23. Juli 2012

Schon die Sternforscher früherer Zeiten nutzten den Teleskop-Trick, um ins All zu blicken. Doch jetzt gelang es Astronomen, mit Hilfe dieser Technik das Schwarze Loch einer mehr als fünf Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie zu erspähen. Hierfür kombinierten sie drei Radioteleskope: das "Apex"-Teleskop in Chile, das Submillimeter Telescope im US-Bundesstaat Arizona und das Submillimeter Array auf Hawaii. Die einzelnen Anlagen liegen mehrere Tausende Kilometer voneinander entfernt und ergeben zusammen ein Teleskop der Superlative. Die riesigen Abstände der Teleskope führen zu einer enormen Detailschärfe, so dass eine zweimillionenfache Vergrößerung möglich wurde.

Die drei Standorte lieferten Beobachtungsdaten von jeweils vier Terabyte, die über eine Technik namens Very Long Baseline Interferometry (VLBI) zusammengeschaltet und im Max-Planck-Institut für Radioastronomie verarbeitet wurden. Die Umgebung des Schwarzen Lochs konnten die Astronomen wegen des großen Abstands zur Erde allerdings nicht im Detail wahrnehmen.

Die Forscher hoffen darauf, durch das Zuschalten weiterer Teleskop-Anlagen die Empfindlichkeit noch weiter zu vervielfachen. Erst dann würde man endlich auch einmal den Schatten des zentralen Schwarzen Lochs in der Milchstraße, unserer eigenen Galaxie, ins Visier nehmen können. Hierfür reicht die zweimillionenfache Vergrößerung noch nicht aus - dabei könnte man mit einer solchen Sehschärfe von Los Angeles aus eine Zeitung in Frankfurt am Main lesen.