Quälender Juckreiz könnte durch neue Antikörpertherapie gelindert werden

Atopische Dermatitis

Von Cornelia Scherpe
28. Januar 2021

Die atopische Dermatitis, besser bekannt als Neurodermitis, tritt meist im Kindesalter auf und zählt zu den Hauterkrankungen. Betroffene haben chronisch-entzündete Hautareale und werden von einem starken Juckreiz gequält. Auch wenn die Beschwerden in der Pubertät häufig besser werden, verschwinden sie bei vielen auch im Erwachsenenalter nicht komplett. Bislang gibt es keine ausreichende Therapie, die den Juckreiz bei allen Betroffenen beenden kann. Ein neuer Behandlungsansatz könnte mit dem Antikörper Nemolizumab entstehen.

Nemolizumab setzt genau am Entstehungsort des Juckreizes an. Schuld an dem unangenehmen Gefühl ist Interleukin 31. Es wird bei den Entzündungsprozessen in großer Anzahl freigesetzt und lässt die Nerven einen Juckreiz übermitteln. Der Antikörper Nemolizumab blockiert die Andockstelle für Interleukin 31, sodass der Reiz abgemildert wird oder sogar ausbleibt.

Nemolizumab lindert in Studie den Juckreiz und bessert das Hautbild

Die ersten Tests zu seiner Wirksamkeit bestand der Antikörper bereits vor drei Jahren in einer ersten Studie. Nun liegen weitere Ergebnisse aus Japan vor, die mit Freiwilligen durchgeführt wurden. 215 Personen mit Dermatitis nahmen am Versuch teil und deckten mit 13 bis 80 Jahren eine große Altersspanne ab. Der subjektiv empfundene Juckreiz wurde auf einer Skala von 0 bis 100 eingeordnet und lag im Durchschnitt bei 75,4. Einmal im Monat bekamen die 215 Teilnehmer eine Injektion in die Haut, wobei eine Teilgruppe nur ein Placebo erhielt.

Obwohl auch die Placebogruppe von einem Rückgang des Juckreizes sprach, besserte er sich bei ihnen nur um 21,4 Prozent. In der Gruppe der tatsächlich Behandelten ging das Jucken um 42,8 Prozent zurück. Die Wirkung des Antikörpers Nemolizumab war damit signifikant. Darüber hinaus besserte sich nicht nur der subjektiv empfundene Juckreiz, sondern auch das Hautbild insgesamt. Der sogenannte EASI-Wert, der den Zustand der Haut angibt, sank bei den Behandelten um 45,9 Prozent. Unter Placebos sank er zwar auch, doch nur um 33,2 Prozent.

Am Ende der Studie gaben 40 Prozent der Nemolizumab-Gruppe und 22 Prozent der Placebo-Gruppe an, nun eine bedeutend bessere Lebensqualität zu spüren. Da auch die Verträglichkeit des Antikörpers sehr gut war, sollen nun weitere Studien folgen.