Auch die Gene bestimmen das Bedürfnis nach Schlaf

Zum ersten Mal konnte ein Gen identifiziert werden, das Einfluss auf die Schlafdauer hat

Von Marion Selzer
29. November 2011

Ob Kurz- oder Langschläfer das hängt nicht allein vom Geschlecht, dem Chronotyp oder dem Alter ab. Wie Forscher von der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen nun herausgefunden haben, spielen auch bestimmte Gene bei der Frage danach, wie viel Schlaf der Einzelne braucht, eine Rolle.

Zum ersten Mal konnte ein Gen identifiziert werden, das Einfluss auf die Schlafdauer hat. Für die Studie wurden über 4000 Personen aus sieben europäischen Ländern über ihre Schlafgewohnheiten befragt.

Der Gencode des Schlafverhaltens

Zudem wurde auch das Erbgut der Probanden untersucht. Beim Ergebnis stellte sich heraus, dass diejenigen, die von dem Gen ABCC9 zwei Kopien besaßen in einer ungestörten Nachtruhe mit deutlich weniger Schlaf auskamen, als Personen mit weniger als zwei Kopien des betreffenden Gens. Das ABCC9-Gen enthält den Code für das Protein SUR2, das als Untereinheit zu Kalium, einem für den Energiestoffwechsel verantwortlichen Sensor, gilt.

Nach Dr. Karla V. Allebrant von der Forschergruppe sei besonders spannend, dass das Eiweiß auch bei Diabetes und Herzleiden wichtig sei, wie andere Studien ergaben. So ließe sich Wechselwirkungen von Stoffwechselstörungen und Schlafbedürfnis vielleicht durch diese molekularen Mechanismen hinreichend erklären.

Schlafdauer und Übergewicht

Übrigens weiß man aus vergangenen Studien, dass Personen, die nur wenig schlafen mehr zu Übergewicht tendieren als Vielschläfer. Auch bei Fruchtfliegen, bei denen die Wissenschaftler das Schlafgen blockierten, kam es zu einer deutlichen Abnahme der Schlafdauer. Auch Säugetiere verfügen in Gehirn, in den Skelettmuskeln und in verschiedenen Gewebeteilen über dieses Gen.