Auch während einer Amnesie können sich Patienten an ihre Kindheit erinnern

Von Frank Hertel
4. November 2011

Dr. Thorsten Bartsch arbeitet an der Universität Kiel in der medizinischen Fakultät. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "PNAS" berichtet er von seinen Untersuchungen an Patienten, die akut unter einer sogenannten transienten globalen Amnesie litten. Das heißt, sie konnten sich über Stunden nicht an wichtige Elemente ihres autobiographischen Gedächtnisses erinnern.

Bartsch fand heraus, das sich die Patienten während dieser schlimmen Stunden allerdings immer noch und zwar sehr deutlich an Geschehnisse aus ihrer Kindheit und Jugend erinnern konnten. Er untersuchte die Teilnehmer auch mit einem Kernspintomografen. Dabei konnte er Störungen im Hippocampus erkennen, die auch bei Alzheimer-Patienten auftreten. Der Hippocampus ist eine Gehirnregion, die für den Transport von Erinnerungen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis verantwortlich ist.

Der deutsche Forscher vermutet auf Grundlage dieser Erkenntnisse in Zukunft auch Demenzerkrankungen besser verstehen zu können.