"Aufschieben" ist menschlich, aber man kann etwas dagegen tun

Von Melanie Ruch
19. März 2013

Wahrscheinlich jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht die Arbeit an einer wichtigen Aufgabe immer weiter vor sich herzuschieben und sich stattdessen mit anderen, unwichtigeren Aufgaben zu beschäftigen. Dieses Phänomen des "Aufschiebens" ist vor allem bei Studenten zu beobachten.

Der Abgabetermin für die Hausarbeit rückt näher, aber irgendwie hat man keine Motivation um weiterzumachen. Also wird erst einmal die Wohnung blitzblank geputzt. Sogar Dinge, die man sonst nur ungerne oder sogar nie tut, werden dann plötzlich wichtiger als die Hausarbeit. Wird dieses Aufschieben zu einem immer wiederkehrenden Problem spricht man in Fachkreisen von der sogenannten Prokrastination, dem krankhaften Aufschieben.

Mit Faulheit hat dies allerdings überhaupt nichts zu tun, auch wenn es auf den ersten Blick die logischste Erklärung dafür zu sein scheint. Wer faul ist, würde sich jedoch nicht mit anderen, teilweise noch anstrengenderen Arbeiten ablenken, sondern sich einfach auf die faule Haut legen und nichts tun. Es muss also viel mehr dahinterstecken.

Die Angst vor dem Schritt der nach der Abgabe der Hausarbeit kommt, wie etwa die Abschlussarbeit zum Beispiel. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein genereller Mangel an Interesse, was den Stoff betrifft. Vielleicht befindet man sich sogar im falschen Studienfach und kann sich deswegen nicht so häufig motivieren. Oder man möchte einfach nur verhindern, dass das Selbstwertgefühl durch eine schlechte Note angegriffen wird, denn wer nicht viel für seine Arbeit getan hat, sieht eine schlechtere Note nicht als so schweren Schlag an, wie jemand, der sehr viel Arbeit hineingesteckt hat. Egal welche Ursache auch immer vorliegt, es gibt Tricks, mit denen sich die Motivationsblockade umgehen lässt.

In den meisten Fällen hilft ein detaillierter Arbeitsplan, in dem genau festgehalten wird, wann mit der eigentlichen Arbeit begonnen wird, wann Pausen sind, in denen man sich mit etwas anderem beschäftigt und wann Feierabend ist. So wird die zunächst riesige und unlösbare Aufgabe in mehrere kleine Schritte unterteilt. Um die Motivation zu erhalten, ist es auch wichtig sich nach getaner Arbeit eine kleine Belohnung zu gönnen, wie etwa ein leckeres Essen oder ein Kinobesuch mit Freunden.

Wer aber selbst mit einem so strukturierten Plan nicht zurechtkommt, sollte sich professionelle Hilfe suchen. Mittlerweile gibt es an fast allen Universitäten und Hochschulen Beratungsstellen bei denen betroffene Studenten Hilfe und Unterstützung erfahren. Und die sollten sie auf jeden Fall in Anspruch nehmen, denn auf Dauer kann die Prokrastination auch Folgen für die Gesundheit haben, was sich in Schlafstörungen, Angstattacken oder Herz-Kreislauf-Problemen äußern kann.