Augentropfen mit Antibiotika - Ärzte warnen vor leichtfertigem Einsatz

Von Cornelia Scherpe
4. September 2014

Antibiotika stehen immer wieder im Zentrum medizinischer Diskussionen. Viele warnen vor dem übermäßigen Einsatz, den viele Ärzte einfach nicht ablegen wollen. Durch den falschen Einsatz bilden sich immer mehr Resistenzen und die Mittel versagen dann, wenn man sie wirklich brauchen würde.

Auch Antibiotika in Tropfenform kann zu resistenten Bakterien führen

Viele Laien gehen davon aus, dass sich die Warnung nur auf die Tabletten bezieht, die man bei Krankheiten regelmäßig schlucken muss. Antibiotika gibt es aber nicht nur in Tablettenform, sondern beispielsweise auch als Augentropfen. Die Tropfen werden verschrieben, wenn ein Patient an einer schweren Conjunctivitis leidet. Dabei handelt es sich um eine Bindehautentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wird.

Doch es spielt keine Rolle, in welcher Darreichungsform ein Antibiotikum vorliegt. Auch bei den Tropfen kann der zu leichtfertige Einsatz dazu führen, dass sich resistente Bakterien bilden. In diesem Fall entstehen die immunen Erreger direkt in der Bindehaut.

Bei Konjunktivitis zunächst abwarten

Die DOG, die "Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft" spricht daher nun eine eindeutige Empfehlung aus. Augenärzte sollen Patienten mit einer akuten Bindehautentzündung zunächst zur Ruhe anhalten und die Conjunctivitis kurzzeitig beobachten. Fakt ist, dass die meisten dieser Entzündungen nach wenigen Tagen von allein abklingen. Das Auge kann sich mit entsprechender Schonung selbst zur Wehr setzen. Tritt auch nach mehrtägigem Abwarten keine Besserung ein, kann man immer noch zu Augentropfen mit Antibiotika greifen.

Auch Patienten mit einer altersbedingten Makulade­generation (kurz AMD) sollten nicht ständig mit Antibiotika versorgt werden. Viele Augenärzte nutzen aber immer ein Antibiotikum, wenn die Patienten eine Injektionen mit AMD-Medikamenten direkt in den Augapfel erhalten. Die Antibiotika sollen dabei das Risiko auf eine Infektion senken.

Bisher hat jedoch keine Studie gezeigt, dass die Infektionsgefahr durch die Antibiotika überhaupt beeinflusst wird. Das Risiko von Resistenzen sei daher höher zu bewerten als der mögliche Schutz.