Unnötige Einnahme von Antibiotika führt immer häufiger zu Resistenzen

Von Nicole Freialdenhoven
2. September 2014

Die weitverbreitete Einnahme von Antibiotika selbst bei leichten Erkrankungen und der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast haben dazu geführt, dass immer mehr Bakterienstämme resistente Erreger entwickelt haben. Vor allem in den Krankenhäusern drohen deswegen verstärkt Infektionen mit gefährlichen Keimen, gegen die herkömmliche Antibiotika nichts mehr ausrichten können.

Die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften hat daher nun eine neue Leitlinie veröffentlicht, mit deren Hilfe die Verbreitung dieser resistenten Keime aufgehalten werden soll. In anderen Ländern wie Schweden und den USA sind diese Richtlinien längst Standard.

Die Grundlagen der neuen Richtlinien

Sie sehen beispielsweise in jedem Krankhaus ein "Antibiotic Stewardship Team" vor. Dieses besteht aus:

  • Fachärzten
  • Hygieneverantwortlichen
  • Einem Fachapotheker und
  • Einem Infektiologen.

Gemeinsam soll das Team spezielle Leitlinien zum Einsatz von Antibiotika im eigenen Haus entwickeln und das Personal entsprechend schulen. Weiterhin sollen Daten zum Antibiotikaverbrauch gesammelt werden.

Bewussterer Umgang mit Antibiotika

Damit soll beispielsweise vermieden werden, dass Patienten bereits bei einer leichten Erkältung mit Antibiotika behandelt werden. Weitere Elemente der Leitlinie sehen eine Verkürzung der Therapiedauer und eine Optimierung der jeweiligen Dosis vor.

So erhalten die Patienten nur so viele Antibiotika wie notwendig und möglichst nur erregerspezifische Wirkstoffe statt der oft eingesetzten Breitspektrum-Medikamente. Zugleich appellieren die Autoren an die Politik, Forschungsarbeit zur Entwicklung neuer Wirkstoffe besser zu fördern.