Ausgetrickst: Gutes Gewissen, gleiche Kalorien

Von Katharina Cichosch
11. Januar 2012

Kennen Sie das? Normalerweise sind Sie ja gar keine Naschkatze - aber wenn das Produkt aus ökologischem Anbau oder fairem Handel stammt, dann kann man doch gar nicht falsch liegen. Halo-Effekt nennen Forscher dieses Phänomen, mit dem unser schlechtes Gewissen ausgetrickst wird.

Denn in Wahrheit wird beispielsweise eine Tafel Schokolade nicht dadurch gesünder, dass ihr Anbauer einen fairen Lohn für die Arbeit erhalten. Fett- und Zuckergehalt bleiben hier vielmehr auf hohem Niveau. Ähnliches gilt natürlich auch für Gummibärchen, aber auch für Sahne, Weichkäse und überhaupt alles, was für gewöhnlich nur in Maßen genossen gut tut. Interessant dabei: Während wir bei herkömmlichen Produkten deutlich bewusster einkaufen, setzen Informationen über positive Eigenschaften (wie Fairtrade-Label und Ökosiegel) gleich das gesamte Produkt in ein besseres, in diesem Fall vermeintlich gesünderes Licht. In der Psychologie spricht man hier vom Halo-Effekt, der für gewöhnlich eher unsere zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft: Schreiben wir einem Menschen eine positive Eigenschaft zu, kommen imaginär gleich noch weitere hinzu - selbst, wenn wir diese vielleicht gar nicht wirklich erfahren haben. Ähnliche Fehleinschätzungen konnte ein Forscherteam um Psychologe Jonathan Schuldt (California State University) jetzt auch in Bezug auf den Lebensmittelkauf beobachten.