Ausländische Investoren greifen nach italienischen Traditionsunternehmen

Von Max Staender
22. Januar 2014

In der tiefen Wirtschaftskrise der letzten Jahre übernahmen Investoren aus dem Ausland hunderte italienische Traditionsunternehmen, sodass die Gewerkschaften inzwischen Alarm schlagen und einen Ausverkauf der heimischen Industrie fürchten.

Europas drittgrößte Volkswirtschaft steckt mittlerweile in einer tiefen Rezession, monatlich melden tausende kleinere Familienunternehmen Insolvenz an, zudem haben auch einige Großkonzerne schwer zu kämpfen.

Buitoni jetzt Teil von Nestlé

In Zahlen ausgedrückt legten die ausländischen Investoren in den letzten vier Jahren knapp 55 Milliarden Euro für 430 italienische Unternehmen hin. Europas größter Autobauer hat beispielsweise Ducati übernommen, der Nudelproduzent Buitoni gehört inzwischen zum Schweizer Nestlé-Konzern und Italiens Modelabel Valentino zählt zum Besitz von Investoren aus Katar.

Vor allem die Gewerkschaften wie UIL fordern seit langem, dass Italien sein "Tafelsilber nicht verschleudern dürfe", da viele Firmen quasi gezwungen sind, zu einem weitaus niedrigeren Preis als dem realen zu verkaufen. Oftmals ziehen die Übernahmen wegen der Auslagerung ins Ausland massive Verluste von Arbeitsplätzen und qualifiziertem Personal mit sich.

Das Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung betrachtet den Zufluss von Kapital dagegen positiv, da dies der Entwicklung der eigenen Industrie zu Gute komme.