Australische Linguisten beleben Aborigene-Sprache mittels Aufzeichnungen deutscher Missionare

An der Universität Adelaide wird eine Sprache nach deren Aussterben nun wieder gelehrt

Von Laura Busch
11. Februar 2013

Die beiden Deutschen Christian Teichelmann und Clamor Schürmann waren 1838 im australischen Busch als Missionare eingesetzt. Sie sollten den christlichen Glauben zu den Aborigenes bringen. Doch aus diesem Plan wurde nichts, denn die Ureinwohner ließen sich nicht missionieren. Stattdessen gewannen sie die Herzen der beiden und brachten ihnen sogar ihre Sprache Kaurna bei.

Warum Sprachen aussterben

Teichelmann und Schürmann verfassten sehr exakte Aufzeichnungen über

  • Vokabeln,
  • Grammatikstruktur und
  • andere Eigenheiten

dieser Sprache. Als dann vor etwa 80 Jahren die letzte reinblütige Kaurna, eine Frau mit Namen Ivaritji, starb, galt auch die Sprache als tot. Damit ist sie eine der hundert von etwa 250 indigenen Sprachen, die mittlerweile ausgestorben sind.

Die Kolonialisierung im 19. Jahrhundert sowie auch spätere politische Entwicklungen gelten als Gründe dafür. Von den übrigen rund 150 Sprachen gelten auch nur noch sechs Prozent als "stark" oder werden als Muttersprache weitergegeben.

Aufrechterhaltung mit Weiterentwicklung

Rund 170 Jahre nachdem Schürmann und Teichelmann ihre Aufzeichnungen verfassten, gelang nun etwas Unglaubliches: Denn Robert Amery und Jack Buckskin lehren Kaurna nun wieder, und zwar an der Universität Adelaide. Doch nicht nur das, sie entwickeln die Sprache auch weiter und erfinden Wörter für moderne Begriffe wie das Telefon oder Seife.

Buckskin, der selber Vorfahren hat, die Kaurna sprachen, ist besonders erfreut, dass auch andere Studenten nun wieder die Sprache ihrer Vorfahren lernen können. Er jedenfalls bringt diese nun aktiv seiner kleinen Tochter bei.