Autisten machen keinen Unterschied zwischen sich und der britischen Queen

Forscher messen Hirnströme: Ob adelig oder nicht - für Autisten sind alle Menschen gleich

Von Laura Busch
25. Dezember 2009

Das Wort "Autismus" stammt aus dem Griechischen und leitet sich von "autos" also "selbst" ab. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, mit anderen Personen in Kontakt zu treten. Ein Forscherteam an der Universität Cambridge fand jetzt heraus, dass Autisten keinen großen Unterschied zwischen sich und anderen Menschen machen.

66 Probanden, von denen die Hälfte unter einer autistischen Störung litt, bekamen die Aufgabe, zunächst Angaben über die eigene Person, Vorlieben und Ansichten zu machen und dann das gleiche über die britische Königin zu tun. Die Hirnströmungen der Teilnehmer wurden währenddessen mit einem Magnetresonanztomografen aufgezeichnet.

Nutzung der selben Hirnregion

Während bei Personen ohne Autismus zunächst der ventromdediale Präfrontalkortex (vMPFC) aktiv war, also jener Teil, der für die Selbstreflexion zuständig ist, arbeiteten beim Nachdenken über die Queen andere Hirnregionen. Bei autistischen Probanden wurde in beiden Fällen überwiegend der vMPFC aktiv.

"Offenbar fällt es dem autistischen Gehirn schwer, auf Informationen zu regieren, die den Menschen selbst betreffen", erklärt Michael Lombardo, der an der Studie mitarbeitete.

Die Ergebnisse zeigen, wie stark die Grenze zwischen Selbst und Außenwelt bei Autisten verwischt sein kann.