Babynahrung auf Sojabasis könnte bei Mädchen zu späteren Menstruationsbeschwerden führen

In einer Studie wurden auffällig viele Frauen mit Zyklusproblemen als Baby mit Soja-Nahrung gefüttert

Von Cornelia Scherpe
29. November 2018

Manche Mütter möchten oder können ihr Baby nicht während der ersten Lebensmonate durchgängig mit Muttermilch versorgen. Die Säuglinge erhalten dann Ersatzbabynahrung, die in jüngster Zeit auch auf Sojabasis hergestellt sein kann. Viele greifen auch beim späteren Zufüttern und nach der Umstellung lieber auf Soja als auf Kuhmilch zurück.

Ob das Füttern von Soja in diesen frühen Lebensphasen gesund ist, wird bereits seit einiger Zeit diskutiert. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass zumindest bei weiblichen Babys Vorsicht geboten ist. Bei ihnen steigt eventuell das Risiko, ab der Pubertät unter Menstruations­beschwerden zu leiden.

Studie zum Einfluss der Babynahrung auf spätere Zyklusbeschwerden

An der Studie nahmen 1.533 Frauen teil, die zwischen 23 und 35 Jahren alt waren. Von ihnen gaben 198 an, als Baby mindestens vorübergehend mit Soja-Ersatznahrung gefüttert worden zu sein. Das entspricht 13 Prozent. Alle Frauen hatten ihre Mütter oder nahen Verwandten gefragt, wie sie als Säugling gestillt worden waren. Befragte man alle 1.533 Teilnehmerinnen zu ihrer Menstruation, berichteten vermehrt jene über Beschwerden, die mit Soja-Babynahrung in Berührung gekommen waren. In der Soja-Gruppe hatten 40 Prozent mehr Hormonpräparate (Pille) vom Frauenarzt bekommen, um damit nicht nur zu verhüten, sondern vor allem Zyklusbeschwerden zu behandeln. Bei den Frauen, die keine künstlichen Hormone schluckten, klagten jene aus der Soja-Gruppe zu 50 Prozent häufiger über teils starke Zyklusprobleme.

Phytoöstrogene in Soja unter Verdacht

Die Studie kann allein aufgrund der Beobachtungen nicht sagen, wie der Zusammenhang zustande kommt. Die Forscher haben jedoch eine Vermutung. In Soja sind sogenannte Phytoöstrogene enthalten. Dabei handelt es sich um eine Stoffklasse, deren Molekülaufbau sehr nah an einem weiblichen Geschlechtshormon, dem Estradiol, ist. Nehmen Säuglinge regelmäßig Phytoöstrogene über die Nahrung auf, könnte das zu hormonähnlichen Wirkungen im Körper führen. Bei Mädchen wäre es dann gut denkbar, dass der Zyklus beeinflusst wird und später mehr Menstruationsbeschwerden auftreten.