Babys, die viel schreien, haben es später schwerer

Viel weinende Säuglinge neigen laut einer Studie auch in der Folgezeit zu auffälligem Verhalten

Von Jutta Baur
27. April 2011

Wissenschaftler dreier Universitäten haben herausgefunden, dass viel Geschrei in der Baby-Zeit, auch künftig bei größeren Kindern zu Problemen führt. Die Experten der Universitäten Warwick, Bochum und Basel nahmen sich insgesamt 22 Untersuchungen aus der Zeit von 1987 bis 2006 vor. Darin waren Daten von 16.848 Kindern berücksichtigt. 1.935 der erfassten Kinder, weinten im Säuglingsalter auffallend häufig, sei es beim Einschlafen oder beim Essen.

Die Forscher wollten anhand der vielen Informationen vergleichen, in wie weit diese Kinder auch später vermehrt Schwierigkeiten hatten. Es zeigte sich, dass 40 Prozent der problematischen Babys in der Folge zu auffälligem Verhalten neigten. Auch ADHS - landläufig das "Zappelphilipp-Syndrom genannt - gehörte zu diesen Auswirkungen.

Auf einen gleichmäßigen Tagesablauf und Stabilität achten

Dieter Wolke von der Warwick University weist darauf hin, dass solche Zusammenhänge nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Bei Säuglingen, die mehr als drei Stunden pro Tag schrien, sollten die Eltern unbedingt auf einen gleichmäßigen Tagesablauf achten. Eine gute Stabilität scheint diesen Kindern zu helfen.

Mit dieser Kontinuität kann man bis ins jugendliche Alter hinein wirken. Man muss nur früh genug damit beginnen. Laut Dieter Wolke gibt es Belege dafür, durch diese Beständigkeit wirkungsvoll späteren Problemen vorzubeugen.