Bäume nutzen Wasser aufgrund des CO2-Anstiegs effizienter

Laut neuen Forschungsergebnissen benötigen Bäume heute bis zu ein Fünftel weniger Wasser als noch vor 100 Jahren

Von Ingo Krüger
18. Mai 2015

Die Erderwärmung sorgt dafür, dass Bäume Wasser effizienter nutzen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Effizienz

  • bei Laubbäumen um 14 Prozent und
  • bei Nadelbäumen um 22 Prozent

zu.

Das bedeutet, dass Bäume bis zu ein Fünftel weniger Wasser benötigen, um dieselbe Menge Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, zu verarbeiten als noch vor 100 Jahren. Das haben Schweizer Wissenschaftler herausgefunden, die Jahresringe von Bäumen an 23 Standorten zwischen Norwegen und Marokko untersucht haben.

Gasaustausch der Bäume

Bäume nehmen im Rahmen der Photosynthese Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und geben dafür Wasserdampf ab. Wasserdampf ist das wichtigste Treibhausgas, dessen Anteil am natürlichen Treibhauseffekt bei rund 60 Prozent liegt.

Der Gasaustausch erfolgt durch winzige Poren an Blättern und Nadeln. Befindet sich mehr CO2 in der Luft, genügt den Bäumen eine kleine Öffnung. Dementsprechend verdunstet auch weniger Wasser.

Wasserverbrauch stieg dennoch an

Berechnungen zeigen jedoch, dass der Wasserverbrauch der Wälder in Europa trotz der höheren Wassernutzungseffizienz insgesamt nicht gesunken ist. Eingetreten ist sogar das Gegenteil: Aufgrund

  • der längeren Wachstumsperioden und
  • größeren Kronenflächen der Bäume sowie
  • der höheren Temperaturen

stieg die Verdunstung während des 20. Jahrhunderts sogar an.

Nach Ansicht der Forscher sei es daher eher unwahrscheinlich, dass Bäume die Menge an Wasserdampf in der Atmosphäre verringern werden. Die Studie liefert wichtige Informationen, um die Simulation des Kohlenstoff- und des Wasserkreislaufs in globalen Klimamodellen zu verbessern.