Bakterien im Mutterkuchen beeinflussen das Risiko auf Frühgeburten
Bisher ging man in der Medizin davon aus, dass die Plazenta ein keimfreier Ort ist. Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt und bildet sich zu Beginn der Schwangerschaft als eine Art Schutzmantel um das Ungeborene. Die Plazenta sorgt dabei dafür, dass das Kind genügend Sauerstoff und Nährstoffe über die Nabelschnur bekommt.
Der Mutterkuchen als natürliche Barriere
Auf der anderen Seite stellt sich jedoch auch eine natürliche Barriere zwischen dem Blutkreislauf der Mutter und dem des Kindes her. So werden viele Giftstoffe und Keime der Mutter gefiltert. Diese Schutzfunktion ist aber nicht so perfekt, wie man bisher dachte. Die Plazenta ist alles andere als ein steriler Raum.
Plazenta ist kein steriler Raum
Die neusten Untersuchungen zeigen, dass Bakterien der Mutter auch zum Kind durchkommen und das Ungeborene bereits im Mutterleib den ersten Bakterienkontakt hat. Die Mehrheit der Erreger ist allerdings völlig harmlos. Die Analysen zeigten, dass die Flora in der Plazenta am ehesten mit der Mundflora vergleichbar ist. Es könne daher für das kindliche Immunsystem sogar von Vorteil sein, wenn es die ersten Kontakte bereits im Mutterleib macht. Die genaue Zusammensetzung der Bakterienflora im Mutterkuchen ist bei jeder Schwangeren anders. Dies überraschte die Forscher nicht, da jeder Mensch anders ist.
Für ihre Ergebnisse untersuchten die Wissenschaftler die Plazenten von insgesamt 320 Frauen. Diese hatten als Teilnehmerinnen eingewilligt, dass die Forscher nach der Geburt den Mutterkuchen analysieren dürfen.
Zusammensetzung der Bakterien können Rolle beim Risiko für Frühgeburten spielen
Dabei fiel den Wissenschaftlern auch auf, dass die individuelle Zusammensetzung der Bakterien eine Rolle bei dem Risiko für Frühgeburten spielen könnte. Jene Teilnehmerinnen, die eine Frühgeburt gehabt hatten, besaßen von einigen Bakterienarten auffallend viele in der Plazenta und von anderen Bakterien auffallend wenige. Wie genau der Zusammenhang herzustellen ist, sollen nun Folgestudien untersuchen.