Ballerspiele stumpfen ab

Eine Studie von Wissenschaftlern der Uni Bonn hat ergeben, dass Ego-Shooter-Spiele emotional abstumpfen

Von Ingo Krüger
17. Oktober 2011

Ballerspiele machen nicht aggressiver, stumpfen aber ab. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Bonn. Die Forscher stellten fest, dass bei intensiven Spielern im Unterschied zu Nichtspielern abweichende Gehirnaktivitätsmuster auftreten.

"Ego-Shooter-Spiele" stehen immer wieder in der Kritik, gerade nach Gewaltverbrechen junger Leute. Bei diesen Computerspielen übernehmen Spieler die Rolle eines Schützen, der in einer kriegsähnlichen Situation mit verschiedenen Waffen virtuelle Gegner bekämpft und tötet.

Videospieler reagieren weniger stark auf Bilder von realen Opfern

Die Testpersonen an der Uni Bonn bekamen Fotos zu sehen, wie sie auch in den Gewaltspielen auftauchen, aber auch Bilder von echten Unfall- und Katastrophenopfern. Dabei zeigte sich ein gravierender Unterschied zwischen Spielern und Nichtspielern. Die "Ego-Shooter", die rund 15 Stunden in der Woche spielen, reagierten weniger stark auf das reale, negative Bildmaterial.

Das liege daran, dass sie solche Anblicke durch ihre täglichen Computeraktivitäten gewöhnt seien, erklärte Dr. Christian Montag vom Institut für Psychologie der Universität Bonn. Mit anderen Worten, so Dr. Montag, sie waren abgestumpfter als die Nichtspieler. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass es nicht nur während des Computerspielens zur Abstumpfung in den Gefühlen kommt. Schließlich hätten die "Ego-Shooter" auch bei realem Bildmaterial eine abgeschwächte Reaktion gezeigt.

Noch weitere Studien notwendig

Die Studienergebnisse, so Dr. Montag, lieferten Anhaltspunkte, dass die extensive Nutzung von Ego-Shootern nicht unproblematisch sei. Aber, schränkt der Psychologe ein, es seien noch weitere Studien notwendig, um größere Gewissheit über den Zusammenhang zwischen Gewaltspielen, Hirnaktivität und tatsächlichem Verhalten zu bekommen.