Bauchgefühl siegt: Bei Zeugenaussagen kann Zeitdruck förderlich sein

Laut Wissenschaftlern können sich Zeugen besonders gut erinnern, wenn sie unter Zeitdruck stehen

Von Laura Busch
3. September 2012

Augenzeugen werden von der Polizei häufig gebeten, sich bei ihren Aussagen und Identifizierungen Zeit zu nehmen und gründlich zu überlegen. Dieses Vorgehen halten australische Psychologen für grundverkehrt.

Die Zahl an Fehlurteilen, die auf falsche oder uneindeutige Zeugenaussagen zurückgeht, ist nach wie vor erschreckend hoch. Die Wissenschaftler um Neil Brewer von der Flinders Universität führen diesen Umstand auf Gegenüberstellungen zurück, bei denen die Zeugen viel zu viel Zeit zum nachdenken hätten.

Langes Grübeln führt zu falschem Ergebnis

Je mehr man grübelt, desto mehr versenkt man sich in Details, die zu einem falschen Ergebnis führen können. Um dies zu belegen führten sie mit 900 Probanden diverse Aufmerksamkeitstests durch.

In dem im Fachmagazin "Psychological Science" veröffentlichten Bericht heißt es, dass sich Zeugen dann besonders gut erinnern können, wenn sie unter Zeitdruck stehen und sich nur an einem oberflächlichen Bild orientieren können - denn in der Regel passieren Verbrechen sehr schnell und auch da ist meist wenig Aufmerksamkeit für Details da.