Beckenbodentraining für Frauen: Studie belegt die Wirksamkeit

Von Cornelia Scherpe
5. Dezember 2013

Der Arzt spricht vom "Vaginalprolaps", wenn bei einer Frau die Scheide so verändert ist, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit eine Harninkontinenz erleidet. Für alle Betroffene ist es extrem unangenehm, wenn sie ihren eigenen Urinabgang nicht mehr kontrollieren können und daher suchen sich die Patientinnen Hilfe.

Bisher sieht die konservative Medizin vor, dass umgehend ein Beckenbodentraining begonnen wird. Durch gezielte Übungen wird die Muskulatur trainiert und ein gewisses Maß an Kontrolle zurückgewonnen. Bisher gibt es allerdings keine aussagekräftigen Studien zur Wirksamkeit der Beckenbodentraining bei Vaginalprolaps.

POPPY-Studie

Dies hat sich durch die POPPY-Studie nun geändert. An ihr nahmen gleich 25 Zentren teil und es konnten 447 Frauen bei ihrem medizinischen Werdegang betreut werden. Eine Gruppe bekam fünf einzelne Termine, in denen eine Fachkraft ihnen erklärte, wie sie das Beckenbodentraining ganz allein durchführen können. Dann wurden sie gebeten, die Übungen drei Mal pro Tag durchzuführen. Außerdem gab man ihnen Verhaltenstipps, damit sie in Situationen mit Druckanstieg im Bauchraum richtig reagierten und es nicht zum Urinieren kommt. Die übrigen Frauen dienten als Kontrollgruppe und nach einem Jahr verglich man die Daten.

Deutliche Besserung der Gesamtsituation

Auf dem Symptom-Score POP-SS, auf dem die Beschwerden eingeordnet werden können, hatten sich die Frauen aus Gruppe Eins gegenüber der Kontrollgruppe um 3,77 Punkte verbessert. Dies klingt wenig, macht im Alltag für die Betroffenen aber einen bedeutenden Unterschied.

So waren auch 57 Prozent der Frauen aus der Gruppe des Beckenbodentrainings der Meinung, dass sich ihre Gesamtsituation verbessert hat. Dennoch entschieden sich am Ende in beiden Gruppen ungefähr gleich viele Frauen (elf vs. zehn Prozent) für eine Operation, um den Prolaps chirurgisch behandeln zu lassen.