Begeisterung für Frauen-WM hält sich in Grenzen

Sommermärchen reloaded? - Im Vorverkauf der Frauen-WM sind noch immer sehr viele Karten verfügbar

Von Matthias Bossaller
27. Mai 2011

In diesem Sommer findet die Fußball-WM der Frauen in Deutschland statt. Was liegt also näher, als Vergleiche mit der Männer-WM von 2006 ziehen, als Deutschland ebenfalls der Gastgeber war. Das Wort vom "Sommermärchen" machte damals die Runde.

Frauen-WM als "Sommermärchen reloaded"?

Der Deutsche Fußball-Bund benutzt in seinen Pressemitteilungen aus marketingtechnischen Gründen das Wort auffallend häufig. Die offizielle Facebook-Seite der Frauen-Nationalmannschaft heißt "Sommermärchen reloaded". Allerdings tun sich die Frauen damit keinen Gefallen.

Dem Vergleich mit damals, als die gesamte Republik in WM-Euphorie schwelgte, kann das Frauenteam gar nicht standhalten. Schon im Vorfeld wird klar: Das Interesse an der Frauen-WM ist um ein vielfaches geringer als es das im Jahr 2006 war. Der Kartenvorverkauf ist nur für die deutschen Begegnungen ein Erfolg. Alle Partien des Teams von Bundestrainerin Silvia Neid sind ausverkauft. Zum Eröffnungsspiel am 26. Juni gegen Kanada werden über 70.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sein. So viele Zuschauer hat es noch nie zu einem Frauen-Fußballspiel gegeben.

Allgemeines Interesse für Frauenfußball eher gering

Doch für Partien wie Japan gegen Neuseeland oder Kanada gegen Frankreich sind noch ausreichend Tickets vorhanden. Die OK-Chefin Steffi Jones hatte den Anspruch formuliert, dass alle Spiele ausverkauft sind. Das wird wohl nicht klappen.

Immerhin: Von den 900.000 zur Verfügung stehenden Eintrittskarten sind 620.000 bereits abgesetzt. Restkontingente sind noch für alle Partien vorhanden. Jetzt hoffen die Verantwortlichen an den neun Spielorten, dass es kurz vor dem Start noch einen Schub gibt, damit "wir wirklich tolle Kulissen bei allen 32 Spielen haben", wie Jones sagte.

Dass es mit dem Wissen um die Frauen-WM nicht allzu gut bestellt ist, zeigte eine Umfrage eines Münchner Marktforschungsinstituts. Auf die Frage nach möglichen Titelfavoriten nannten viele nach Deutschland auch Italien, Spanien und die Niederlande. Diese drei Nationen sind allerdings gar nicht vertreten.