Behandlung bei Autismus: Kontakt zu Tieren hilft gegen soziale Ängste

Medizinforscher ermitteln eine beruhigende Wirkung von Meerschweinchen auf Kinder mit Autismus

Von Cornelia Scherpe
30. Juli 2015

Viele Kinder mit Autismus verspüren großes Unbehagen, wenn sie mit anderen Gleichaltrigen in einem Raum sind. Sie zeigen das durch ausweichendes Verhalten, oder auch durch schreien und weinen. In einer aktuellen Studie konnten Forscher zeigen, dass diese soziale Angst zumindest teilweise abgebaut werden kann.

Hautleitfähigkeit in Stresssituationen

Als wirkungsvoll hat sich dabei der direkte Kontakt zu Tieren herausgestellt. Insgesamt nahmen 114 Kinder an der Studie teil. Alle waren zwischen fünf und zwölf Jahren alt und wurden in Gruppen zu je drei Teilnehmern aufgeteilt. Pro Gruppe traf ein autistisches Kind mit zwei Kontrollpersonen im gleichen Alter zusammen.

Jedes Kind trug dabei ein Armband, das als Messgerät diente. Das Gerät ist in der Lage, die aktuelle Hautleitfähigkeit zu ermitteln und an die Forscher zu leiten. Es wird genutzt, um Stresssituationen messbar zu machen, denn je mehr ein Mensch sich belastet fühlt, desto mehr steigt die Leitfähigkeit der Haut.

Hilfreicher Kontakt zu Tieren

In einem ersten Durchgang wurde jede Gruppe in einen Raum geführt und durfte dort spielen. Für die Autisten bedeutete dieser Kontakt zu anderen Kindern enormen Stress. Im zweiten Durchgang kamen die Forscher mit Meerschweinchen und ließen die Gruppen mit den Tieren spielen.

Hierbei sank die Leitfähigkeit der Haut bei den autistischen Kindern. Der erlebte Stress ging also zurück, obwohl noch immer jeweils zwei andere Kinder dabei waren. Offenbar wirkte der Umgang mit den Tieren sehr beruhigend auf die Autisten.

Positive Aufregung

Zur Überraschung der Forscher stieg die Hautleitfähigkeit bei den "gesunden" Kindern, sobald die Tiere ins Spiel kamen. Man vermutet allerdings, dass hier keine Nervosität eine Rolle spielt, sondern Aufregung im positiven Sinne.