Bei Depressionen ärztliche Hilfe suchen: Viele wenden sich zuerst an den Hausarzt

Von Cornelia Scherpe
15. Mai 2014

Eine aktuelle Erhebung hat gezeigt, dass sich viele Menschen mit einer beginnenden oder auch bereits ausgeprägten Depression bevorzugt an den Hausarzt wenden. Dabei fällt in den wenigsten Fällen das Wort "Depression", daher ist es am Hausarzt, besonders einfühlsam zu sein. Die meisten Patienten klagen zunächst über körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Dabei zeigt sich beim behutsamen Nachfragen, dass diese Beschwerden allesamt eher unspezifisch sind.

Feingefühl ist gefragt

Der Arzt kann mit dem richtigen Maß an Empathie herausfinden, dass hier psychische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Durch gezielte Gesprächsführung kann er dann relativ schnell den Verdacht auf eine Depression bekommen. Dann ist sein besonderes Feingefühl gefragt, um die Therapiebereitschaft in seinem Patienten zu wecken und an einen Psychologen zu verweisen.

Vertrauensverhältnis zum Hausarzt hilft Patienten sich zu öffnen

Tatsächlich werden laut der aktuellen Studie 64 Prozent aller erstmalig auftretenden Depressionen durch den Hausarzt festgestellt. Doch warum gehen viele Depressive zuerst zum Hausarzt?

Dabei spielt das Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt eine besondere Rolle. Während man die Mediziner anderer Fachbereiche eher selten oder gar nur einmalig sieht, sind Termine beim Hausarzt regelmäßiger. Dadurch kann der Patient das so wichtige Vertrauen in den Arzt gewinnen und ist daher eher bereit, sich diesem zu öffnen.

Da Hausärzte auch mehr Zeit mit den Patienten verbringen, kennen sie oft die familiären Hintergründe. Viele Patienten erwähnen im allgemeinen Gespräch Probleme wie Scheidung, Jobverlust oder auch Todesfälle.

Genaue Beobachtung durch häufige Besuche möglich

Viele Hausärzte merken sich diese emotionalen Krisen und beachten die weitere Verfassung des Patienten besonders genau. 79 Prozent aller erstmals Depressiven werden dann an einen ambulanten Psychologen verwiesen. Nur in zwölf Prozent der Fälle ist die Depression so schlimm, dass direkt ein Klinikaufenthalt notwendig ist.