Bei Frauenmangel schätzen Männer Monogamie und Treue

Männer sind Machos und Frauen bevorzugen Monogamie? Das ist ein Klischee

Von Ingo Krüger
21. Januar 2015

Ein Klischee besagt, dass Männer in ihrem Leben möglichst oft Sex mit wechselnden Partnerinnen haben möchten.

Doch wenn in einer Gesellschaft der Frauenanteil niedrig liegt, suchen Männer ganz schnell die treue Begleiterin fürs Leben. Das zeigt sich beim Makushi-Volk im südamerikanischen Guyana.

Darwin und die Genweitergabe

Bereits der britische Naturforscher Charles Darwin hat betont, dass Männer möglichst viel Sex mit vielen verschiedenen Frauen haben wollten. So könnten Männer dafür sorgen, dass sich ihre Gene weiter verbreiten.

Er bezog sich dabei auf Beobachtungen in der Tierwelt. Frauen würden dagegen eine langfristige Beziehung suchen, um die Aufzucht und Erziehung des Nachwuchses zu sichern.

Die Machos der Makushi

US-Wissenschaftler von der University of Utah haben die Entwicklung der Gesellschaft bei den Makushi in Guyana untersucht. Dort gelten die Männer als ausgesprochene Machos, die bevorzugt häufig unverbindlichen Sex suchen.

Die Frauen würden hingegen mehr auf Treue setzen und eine langjährige monogame Beziehung anstreben. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung sind jedoch viele Frauen in die Städte abgewandert.

In der Folgezeit nahm die Zahl der weiblichen Bewohner mehr und mehr ab. So sehr, dass es in einigen Dörfern einen Männerüberschuss gibt.

Vereinfachtes Klischee

Umfragen zeigten nun, dass Männer bei einem niedrigen Frauenanteil in ihrer Umgebung eine monogame Beziehung und Treue höher bewerteten.

Die Forscher gehen daher davon aus, dass das Verhältnis zwischen Männern und Frauen weitaus komplizierter ist, als bislang angenommen. Das Klischee, Männer wollten immer nur viel Sex mit vielen Frauen haben, sei letztlich viel zu vereinfachend.