Bei Gedächtnisverlust bleibt die Erinnerung an die Musik bestehen
Aus dem Fall eines ehemaligen Cellisten schließen Forscher, dass die Erinnerung an Musik bei Gedächtnisverlust bleibt
Wissenschaftler der Neurologischen Abteilung an der Berliner Charité haben bei der Jahreskonferenz in Washington von einem besonderen Erlebnis berichtet. So hatte ein 71-jähriger Mann, der früher in einem Orchester Cellist war, durch eine Herpes-Infektion große Teile seines Gedächtnisses verloren.
Demnach kann sich der Mann heute unter anderem nicht mehr an seine Familie und Freunde erinnern. Aber eine Erinnerung ist ihm geblieben, wie die Wissenschaftler nun feststellten: die an die Musik. So konnte sich der Mann noch an fast alle Musikstücke, die er seinerzeit gespielt hatte, erinnern.
Erinnerung an Musik vermutlich von normalen Gedächtnisfunktionen unabhängig
Das Phänomen aber bestand darin, dass der Mann sich auch an ein bisher unbekanntes Stück am nächsten Tag noch erinnern konnte. Manchmal berichten seine Nachbarn, dass sie aus seiner Wohnung das Cello hören, dann spielt der Mann seine Musik, heute aber nur noch für sich.
Aus dieser Tatsache folgern die Wissenschaftler, dass die Erinnerung an die Musik von den normalen Gedächtnisfunktionen unabhängig ist. Dies könnte man bei einer Therapie von Demenz-Kranken eventuell nutzen, beispielsweise bei der Einnahme von Medikamenten, außerdem könnte die Musik die Lebensqualität der betroffenen Menschen vielleicht steigern.
Quelle
- http://www.sueddeutsche.de/wissen/hirnforschung-unvergessliche-noten-1.1189182 Abgerufen am 15. November 2011