Bei medikamentenresistentem Bluthochdruck bringt auch die renale Denervation wenig

Von Cornelia Scherpe
7. April 2014

Wer unter dauerhaft erhöhtem Blutdruck leidet, hat eine "Hypertonie". Diesen Menschen verschreibt der Hausarzt oder Kardiologe zunächst Medikamente, die den Blutdruck senken sollen. Schlagen mindestens drei Mittel fehl, so spricht der Arzt von einer "medikamentenresistenten Hypertonie". Dies betrifft bis zu 15 Prozent aller Hypertoniker.

Die renale Denervation

Den Ärzten steht in diesem Fall noch ein operativer Eingriff als Alternative zur Verfügung. Bei der "renalen Denervation" werden in einer OP einige Fasern des sympathischen Nervensystems unter dem Zwerchfell verödet. Dafür wird ein Katheter eingeführt und bis zur betreffenden Stelle vorgeschoben. Durch eine Erhitzung auf bis zu 70 Grad Celsius entsteht dann die Verödung.

Dies gilt als Routineeingriff bei medikamentenresistenter Hypertonie und daher ist es ein Schock für viele Ärzte, dass sich in einer Studie dieses Vorgehen nun als wirkungslos herausstellte. Zwar hatten einige Versuche schon deutlich zeigen können, dass der Blutdruck nach der Denervation zurückgeht, doch die aktuelle Studie arbeitete auch mit einer Kontrollgruppe und dabei wurde der extreme Placeboeffekt deutlich.

Die Studie

Die 171 nur zum Schein behandelten Patienten hatten einige Zeit nach dem Eingriff einen Rückgang ihres Blutdruckes um durchschnittlich 11,74 mm Hg. In der Gegengruppe, in der die renale Denervation tatsächlich durchgeführt worden war, sank der Blutdruck um 14,13 mm Hg. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen lag damit gerade einmal bei 2,39 mm Hg, was viel zu wenig ist. Die FDA fordert für eine belegbare Wirksamkeit einen Rückgang um fünf mm HG.

Für die Verfechter der renalen Denervation ist das mehr als bitter. Immerhin konnten in der Studie aber keine Probleme in Sachen Sicherheit festgestellt werden. Die Patienten erlebten während des Eingriffes und auch danach keine schwerwiegenden Komplikationen und auch Nebenwirkungen blieben aus.