Bei Periduralanästhesie besser in liegender Geburtsposition entbinden

Studie sieht bei Geburt mit PDA leichte Vorteile bei Entbindung im Liegen

Von Cornelia Scherpe
9. November 2017

Wünscht sich eine Frau eine schmerzarme Geburt ohne Vollnarkose, wird die sogenannte Periduralanästhesie (PDA) angewandt. Ein Mittel wird nahe der Wirbelsäule in den Körper injiziert und sorgt für eine Betäubung unterhalb des Einstiches. Auf diese Weise kann die werdende Mutter die Geburt bei vollem Bewusstsein und dennoch schmerzarm erleben.

Die meisten Ärzte und Hebammen empfehlen diesen Frauen während der sogenannten Austreibungsphase (die Phase, in der durch Pressen das Kind auf natürliche Weise kommt) eine aufrechte Körperhaltung zu wählen. So soll die Schwerkraft genutzt werden, was die Geburt erleichtert. Man will dadurch verhindern, dass der Geburtsvorgang durch medizinische Instrumente wie eine Saugglocke oder am Ende gar durch einen Kaiserschnitt beendet werden muss. Viele Ärzte gehen davon aus, dass die Periduralanästhesie das Risiko auf diese Maßnahmen an sich bereits erhöht.

Neue Studie sieht Vorteile in liegender Geburtsposition

Dem Ganzen widerspricht allerdings eine andere, aktuelle Studie zum Thema. Unabhängig von der Frage, ob die Periduralanästhesie die Geburt ungünstig verlängert, spricht sich die Studie zur Geburtsposition eher gegen eine Entbindung in aufrechter Körperhaltung aus. Demnach ist ganz im Gegenteil eine liegende Position die bessere Wahl.

Die Studie

Die Forscher begleiteten in Großbritannien die Geburt von 3.093 Frauen. Alle wurden erstmals Mutter und hatten sich die Periduralanästhesie gewünscht.

  • 35,2 Prozent entschieden sich für eine aufrechte Haltung, was sowohl Sitzen als auch Gehen und das Variieren während der Geburt erlaubte
  • 41,1 Prozent erlebten die Geburt in liegender Position

Das Ergebnis

Es zeigte sich, dass bei einer Geburt im Liegen die Zahl der notwendigen Eingriffe kleiner wurde. Die Gefahr sank insgesamt um 5,9 Prozent. Im Detail betrachtet, musste ein Kaiserschnitt nur noch in 8,3 statt 10,2 Prozent der Fälle erfolgen und eine instrumentelle Geburt war in 50,6 statt 54,6 Prozent der Fälle notwendig. Außerdem stellten die Ärzte fest, dass der Nabelschnur-pH-Wert bei einer liegenden Entbindung etwas besser ausfiel.

Insgesamt kommen die Forscher zu dem Schluss, dass eine Geburt im Liegen unter Periduralanästhesie keine Nachteile für die Frau oder das Kind mit sich bringt. Es gibt im Gegenteil sogar leichte Vorteile. Dennoch ist eine aufrechte Geburt nicht wesentlich schlechter und kann auf Wunsch daher dennoch erfolgen.

Bei einer Entbindung ohne Periduralanästhesie sieht es übrigens anders aus: Hier haben Studien klar gezeigt, dass eine aufrechte Position zwar den Blutverlust erhöhen kann, jedoch Eingriffe in den natürlichen Ablauf seltener notwendig sind.