Periduralanästhesie zur Entbindung: die Geburt dauert nicht länger

Forscher widmen sich der Periduralanästhesie: kein verändertes Schmerzempfinden

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2017

Hinter dem Begriff Periduralanästhesie verbirgt sich eine spezielle Form der Regionalanästhesie. Der Patient oder die Patientin wird also nicht in eine Vollnarkose versetzt, sondern erhält eine lokale Betäubung. Im Falle der Periduralanästhesie erfolgt diese in unmittelbarer Nähe zum Rückenmark und sorgt für Empfindungslosigkeit in den nahen Körperregionen. Diese Form der Betäubung wird daher auch für schmerzfreie Geburten genutzt.

Seit einiger Zeit äußern Mediziner jedoch immer wieder Bedenken, dass die Periduralanästhesie auch einen Nachteil haben könnte: die Gesamtdauer der Geburt wird verlängert. Der Grund für diese Vermutung: Die Schwangeren können durch die Betäubung nur noch bedingt aktiv Mitarbeiten.

Aufgrund der Betäubung können sie nicht mehr kontrolliert Pressen und damit in der Austreibungsphase nicht durch Presswehen den Vorgang beschleunigen. Wegen dieser Bedenken haben manche Kliniken den Einsatz der Periduralanästhesie bereits verringert. Eine aktuelle Studie hat sich diesem Punkt gewidmet und nun ihre Ergebnisse veröffentlicht.

Befürchtete Nachteile bleiben aus

An der Untersuchung waren 400 Frauen beteiligt, die zum ersten Mal ein Kind zur Welt brachten. Noch vor den ersten Geburtswehen wurden sie nach dem Zufallsprinzip in eine von zwei Gruppen eingeordnet. Gruppe 1 erhielt auf Wunsch die Periduralanästhesie, während Gruppe 2 zwar auf Verlangen die Periduralanästhesie erhielt, jedoch mit Beginn der eigentlichen Austrei­bungsphase auf Kochsalz umgestellt wurde.

Die Ergebnisse der Geburt zeigten, dass die lokale Betäubung keinen Einfluss auf die Länge des Vorgangs hatte. In Gruppe 1 erfolgte die Geburt innerhalb von durchschnittlich 52 Minuten und in Gruppe 2 binnen 51 Minuten. Dieser Unterschied ist statistisch nicht von Bedeutung. Insgesamt konnten 96,5 Prozent der Frauen in Gruppe 1 ihr Kind auf natürlichem Wege entbinden.

In der zweiten Gruppe lag der Prozentsatz mit 99 Prozent vergleichbar hoch. Demnach vermindert die Periduralanästhesie auch die Chance auf eine vaginale Geburt nicht. Ein spannender Fakt am Rande: Auch in Gruppe 2, in der ohne Wissen der Frauen die Periduralanästhesie später durch Kochsalz ersetzt wurde, war das Schmerzempfinden vergleichbar mit Gruppe 1.