Beruf und Kind gleichzeitig meistern bleibt für viele Frauen schwierig

Von Cornelia Scherpe
21. August 2013

Viele Deutsche sind noch immer der Meinung, dass in der heutigen Arbeitswelt die Familie hinten angestellt werden muss. Gerade Frauen fühlen sich gezwungen, den eigenen Kinderwunsch in die Zukunft zu verschieben, wenn sie Karriere machen möchten. Doch was geschieht, wenn man ungewollt schwanger wird oder einfach nicht länger warten will?

Nach der Entbindung versuchen viele dieser Frauen wieder in den Arbeitsalltag zu starten und das Kind mit dem Beruf unter einen Hut zu bringen. Doch das ist trotz engagierter Familienpolitik noch immer sehr schwierig. Viele erleben ihren Arbeitgeber als nicht sehr familienfreundlich. Laut Umfragen geht dies zwei Dritteln der Arbeiterinnen in Vollzeit und 50 Prozent derer in Teilzeit so. Gleitzeit wird selten angeboten und daher wird der Balanceakt zwischen Arbeit und Kind fast unmöglich.

Die meisten Frauen müssen nach der Babypause daher auf eine volle Stelle verzichten und fortan als Teilzeitkraft arbeiten. Dabei verlieren sie jedoch deutlich an Einkommen und das in den meisten Fällen bis zum Ende ihrer Arbeitszeit. Zudem haben sie trotz vorhandener Qualifikation in der Regel kaum mehr eine Chance, zur Führungskraft aufzusteigen. In Führungspositionen wird oft eine 40-Stunden-Woche erwartet und zudem eine gute Erreichbarkeit und Flexibilität.

All das ist für Mütter mit kleinen Kindern nicht machbar. Ist der Nachwuchs später älter und bedarf nicht mehr der vollen Betreuung durch die Eltern, ist es oft zu spät für einen beruflichen Aufstieg. Die Frauen haben in der Zwischenzeit den Anschluss verloren, während Kollegen durch Weiterbildungen und volle Stellen die besseren Positionen bereits besetzen konnten.