Bestimmter Magen-Darm-Erreger in Deutschland besonders aggressiv

Von Frank Hertel
13. Juli 2011

In der aktuellen Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "PLoS" berichtet Petra Dersch vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsfoschung über ihre Studien an Yersinia-Bakterien.

Diese Bakterien lösen schwere Durchfälle, krampfartige Bauchschmerzen und Fieber aus. Sie können von rohem Fleisch, verseuchtem Trinkwasser oder infizierten Haustieren auf den Menschen übergehen. Von diesen Yersinia-Bakterien gibt es verschiedene Varianten. In Deutschland kommt meist der Serotyp O:3 vor. "O" bezeichnet die Variante eines Zucker-Fett-Moleküls auf der Oberfläche des Bakteriums. O:3 ist die aggressivste Yersinia-Variante, weil auf seiner Oberfläche sieben mal mehr Invasine zu finden sind als auf den anderen Yersinien.

Invasine sind bestimmte Proteine, die dem Bakterien helfen an Darmzellen zu haften und in sie einzudringen. Bei O:3 wird der Regulator "RovA" nicht abgeschaltet und es gibt ein "springendes Gen" im Kontrollbereich der Invasine. Das heißt, bei O:3 werden ständig neue Invasine produziert.

Aus dieser Erkenntnis möchte Dersch neue Therapiemöglichkeiten gegen den, in Deutschland besonders aktiven, Magen-Darm-Erreger finden.