Beta-Interferone gefährden Immunsystem von MS-Betroffenen

Von Christine Krusberski
21. August 2014

Bei der Behandlung von Multipler Sklerose (MS) gehört der Einsatz von Beta-Interferon zum Standard. Jetzt schlägt die Deutsche Arzneibehörde Alarm: Die Glykoproteine können das Immunsystem von MS-Betroffenen gefährden und schwere Organschäden verursachen.

Medikamente erhöhen Risiko für Nierenschäden

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn hat jetzt vor mehreren Medikamenten gewarnt, die bei MS-Patienten das Risiko für zwei Arten von Nierenschäden erhöhen. Bei den in die Schusslinie geratenen Präparaten handelt es sich um Beta-Interferone, die bei MS-Therapien eingesetzt werden. Die Arzneimittelbehörde weist darauf hin, besonders aufmerksam auf Anzeichen für ein Nierenleiden zu achten und sich bei einem Verdacht umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich bei Einnahme von Beta-Interferonen thrombotische Mikroangiopathien bilden, die neben Bluthochdruck auch gefährliche Nierenstörungen auslösen können. Ebenso ist das Risiko einer Einschränkung der Nierenfunktion erhöht. Als Warnzeichen gelten Ödeme oder ein übermäßig hoher Anteil an Eiweißstoffen im Urin.

Bereits mehrere Todesfälle

Das Bonner Bundesinstitut hat Meldungen von Nierenerkrankungen bei MS-Patienten erhalten, die im Zusammenhang mit Beta-Interferonen stehen könnten. Bisher kam es bereits zu mehreren Todesfällen. MS-Betroffene, die Beschwerden verspüren, sollten das Medikament nicht eigenhändig absetzen, sondern weitere Maßnahmen mit ihrem Arzt besprechen.

Zur Behandlung der Nervenkrankheit MS werden in Deutschland derzeit fünf zugelassene Beta-Interferone angewendet. Hierzu zählen die Medikamente Betareform und Rebif, auch Extavia, Plegridy und Avonex gehören zu den am häufigsten eingesetzten MS-Arzneimitteln.