Bildungsgrad der Mutter beeinflusst Lebenserwartung ihrer Kinder

Kinder von gebildeten Müttern leben laut einer Studie länger

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2019

Das Deutsche Institut für Wirtschafts­for­schung hat sich in einer Studie angesehen, wie der Bildungsgrad der Mütter mit der Gesundheit ihrer erwachsenen Kinder zusammenhängt. Die Vermutung, dass die finanzielle Situation der Eltern wichtig ist, gibt es schon länger und diverse Studien konnten dies bestätigen. Mit der aktuellen Datenanalyse von 6.000 Menschen ist nun auch belegt, dass der Bildungsstand der Mutter direkt auf die Lebenserwartung ihrer Kinder wirkt.

Frauen, die in den 1940ern einen Realschulabschluss machten, gaben ihren Kindern ein längeres Leben mit auf den Weg als Frauen, die nur den Volksschulabschluss erreicht hatten. Ab einem Alter von 65 Jahren hatten die Kinder der Realschulabsolventinnen statistisch zwei Lebensjahre mehr. Auch unter Berücksichtigung der finanziellen Situation und dem Bildungsniveau der Kinder selbst änderte sich dieser mütterliche Einfluss nicht.

Gebildete Mütter leben gesünder

Die Forscher gehen davon aus, dass ein höherer Bildungsgrad der Mutter stark auf ihre Erziehung insgesamt wirkt. Die Frauen haben mehr Hintergrundwissen zu einem gesunden Leben und achten beispielsweise auf eine ausgewogene Ernährung der gesamten Familie. Auch lebensverkürzende Dinge wie Rauchen und starker Alkoholgenuss werden seltener vorgelebt, was die Kinder wiederum oft davon abhält, als Erwachsene nikotin- und alkoholsüchtig zu werden.

Eine zweite Betrachtung von 3.300 Müttern aus den 1950ern zeigte außerdem etwas Unerwartetes: Ihr Bildungsniveau beeinflusste nicht die psychische Gesundheit der Kinder. Der Nachwuchs war zum Zeitpunkt der Auswertung im Schnitt 30 Jahre und wurde auf psychische Krankheiten sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit hin untersucht. Ob die Mütter noch die verkürzte Schulzeit von acht Jahren oder die verlängerte Zeit von neun Jahren erlebt hatten, zeigte keinerlei Auswirkungen. Vielleicht bringt aber erst ein Bildungsabschluss jenseits der Realschule messbare Unterschiede für die Psyche der Kinder, so eine Vermutung der Forscher. Dies muss nun untersucht werden.