Blumenduft: Manchmal herrlich, manchmal zum Weglaufen

Von Ingo Krüger
18. Mai 2012

Es gibt Blumen, die herrlich duften, andere stinken dagegen fürchterlich. Warum duften Blumen überhaupt?

Da Blumen sich selbst nicht fortbewegen können, sind sie darauf angewiesen, dass sie besucht werden. Sie sind auf Insekten, Kolibris und sogar Fledermäuse angewiesen, die die Bestäubung durchführen. Da diese Tiere unterschiedliche Gerüche bevorzugen, verströmen Blumen Düfte, die genau zu ihren Bestäubern passen. Ob Menschen einen Duft mögen oder nicht, ist reiner Zufall.

Die meisten Blumen verbreiten ihre Duftwogen hauptsächlich am Tage, da dann auch die meisten Insekten unterwegs sind. Einige Pflanzen bevorzugen jedoch die Nacht für den Duft, etwa der Abendstern. Da er bei der Bestäubung Nachtfaltern den Vorzug gibt, bietet er den Insekten in der Nacht eine gute Duftspur an.

Es gibt aber auch Pflanzen, die einen besonderen Duft ausströmen, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Die Limabohne produziert Duftstoffe, mit denen sie Nützlinge anlockt. Anhand des Speichels erkennt sie ihre Feinde und lockt mit ihrem Duft Unterstützung an. Führen Spinnmilben einen Angriff durch, wirkt sie anziehend auf Raubmilben. Knabbern Raupen an ihr, zieht sie mit einem etwas anderen Duft Schlupfwespen an, welche die Raupen parasitieren.

Dann gibt es auch noch Pflanzen wie den Titanenwurz. Sein "Duft" ist für Menschen kaum zu ertragen. Mit seinem Verwesungsgeruch will er Aaskäfer anlocken, die den Geruch herrlich finden. Sie kriechen in den Kelch hinab und schaffen eine Portion Blütenstaub weg, um damit eine andere Blüte zu bestäuben.