Bluthochdruck und Alzheimer könnten Autoimmunerkrankung sein

Von Cornelia Scherpe
15. August 2012

Es ist eine völlig neue Theorie, die Wissenschaftler aus Deutschland aufgestellt haben. Bisher herrscht in der Medizin die Meinung vor, dass Demenz durch Eiweiße ausgelöst wird, die sich wie Müll im Gehirn ablagern und so zum Massensterben der Neuronen führen. Was aber, wenn es sich bei Demenz um eine Autoimmunerkrankung handelt? Was bei vielen in ersten Moment eher auf spontanes Kopfschütteln stößt, konnte in Berlin mittels Kernspintomographie nachgewiesen werden. Es scheint so, als ob jeder zweite Fall von Alzheimer auf eine Störung des Immunsystems zurückgeht.

In Tierversuchen zeigte sich, dass es einen Antikörper gibt, der sich gezielt an ein bestimmtes Protein heftet. Das bewirkt, dass das Protein feindliche Absichten gegen Blutgefäße im Gehirn entwickelt. Es bindet sich also an die Gefäße und beschädigt sie. Auch das kann ähnlich wie die Ablagerungen zu einer Unterversorgung der Nervenzellen führen und diese sterben darauf hin ab. Das Resultat wäre also fortschreitende Demenz.

Dieses Modell ließe sich auch auf Bluthochdruck anwenden, denn die Forscher gehen davon aus, dass die Antikörper mit den Eiweißen nicht nur auf Gefäße im Gehirn losgehen, sondern im ganzen Körper wüten können. Das würde auch ein Gefäßleiden wie Bluthochdruck zu einer potentiellen Autoimmunerkrankung machen.

Was bisher nur an Tieren gezeigt wurde, soll bald in einer Probandenstudie getestet werden. Erhärtet sich die Theorie, könnte man bei der Behandlung von Demenz und von Bluthochdruck in ganz neue Richtungen denken.