BMW: Nie mehr Kaltstart

Spriteinsparung und Umweltschutz: Funktionsprinzip des Motor-Kälteschutzes von BMW

Von Ingo Krüger
11. Januar 2011

Winter, Frost, Minusgrade. Doch der Motor bleibt warm. Das ist die Zukunftsvision bei BMW. Es gibt keine Kaltstarts mehr, der Spritverbrauch sinkt und die Umwelt wird weniger belastet.

Eine Wärmekapsel dient als Isoliermaterial

Um diese Vision Realität werden zu lassen, tüftelt die Entwicklungsabteilung im Versuchszentrum des Unternehmens an einer Technik, die den Motor über Stunden nicht auskühlen lässt. Ihre Idee: Das Antriebsaggregat erhält ähnlich einer Thermoskanne eine wärmende Kapsel aus Isoliermaterial. An den Seiten dichten Schottwände den Motorraum ab. Auch unten und oben erhält der Motor einen Kälteschutz.

Durch diese Isolierung hält sich das Autotriebwerk länger warm. Selbst nach einer Standzeit von zwölf Stunden soll die Temperatur des Öls noch rund 40 Grad Celsius betragen. "Jedes Grad", so BMW-Projektleiter Andreas Eder, "das wir durch die Motorkapselung erhalten können, ist von Bedeutung."

Positive Auswirkungen

Pro Grad Celsius reduziere sich der Benzinverbrauch um bis zu 0,2 Prozent, erklärt Eder. Bei einer Öltemperatur von 50 statt 20 Grad reduziere sich der Verbrauch um rund sechs Prozent.

Eine höhere Temperatur wirkt sich ebenfalls günstig auf die Funktion von Katalysator und Dieselpartikelfilter aus, denn diese arbeiten erst bei höheren Temperaturen richtig. Und jeder, der sich in der kalten Jahreszeit schon einmal in ein ausgekühltes Fahrzeug gesetzt hat, kann sich darüber freuen, dass sich dank eines warmen Motors der Innenraum des Autos schneller erwärmt.

Funktionsweise des thermoelektrischen Generators (TEG)

BMW-Ingenieure versuchen ebenfalls, Autoabgase zur Energiegewinnung zu nutzen. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickeln sie mit dortigen Wissenschaftlern ein System, das so viel Wärme wie möglich in Energie umwandeln soll.

Dieser sogenannte thermoelektrische Generator (TEG) funktioniert wie ein Wärmetauscher. In seinem Inneren verwandelt er heiße Abgase in warme Abluft um. Durch diesen Temperaturunterschied entsteht eine elektrische Spannung an der Oberfläche des Gerätes. Dieser Strom wird nun in das Bordnetz eines Autos eingespeist. "Damit sind bis zu zwei Prozent Kraftstoffersparnis möglich", erklärt Projektleiter Andreas Eder.

Kritikpunkte

Ein Manko existiert aber. Die Messbedingungen der offiziellen Abgas- und Verbrauchstests zeigen nicht den positiven Effekt von Motorkapsel und Thermogenerator. Für die Tests ist eine Motortemperatur von 20 bis 30 Grad Celsius vorgeschrieben.

Ein weiteres Problem sind die kurzen Fahrzeiten auf dem Prüfstand. Der Wärmetauscher liefert in dieser kurzen Zeit zu wenig Strom, um den Kraftstoffverbrauch zu senken.