Botulinum-Gift: Neue Karriere als Medikament
Einsatz von Botulinum-Toxin bereits bei Muskelvespannungen und chronischem Spannungskopfschmerz
Das Botulinum-Toxin ist immer noch als Ursache tödlicher Lebensmittelvergiftungen gefürchtet. Doch neuerdings macht es sich auch als Medikament nützlich. Es entspannt verkrampfte Muskeln aller Art und hilft gegen Falten, übermäßige Schweißsekretion sowie bestimmte Kopfschmerzen. Das berichtet die Apothekenzeitschrift "Gesundheit".
Behandlung von Strabismus
Das von Bakterien der Art Clostridium botulinum produzierte stärkste bislang bekannte natürliche Gift war bis zu Beginn der achtziger Jahre ausschließlich als Ursache tödlicher Lebensmittelvergiftungen gefürchtet. 1981 behandelten US-Augenärzte damit erstmals Schielstellungen der Augen (Strabismus).
Heute gibt es für das Toxin bereits über 50 Anwendungsgebiete. Seit neuestem gehen Forscher Hinweisen nach, dass das Botulinum-Toxin generell Entzündungen und Schmerzen auf noch weitgehend unbekanntem Weg bekämpfen könnte.
Anwendung bei Kopfschmerz
Gegen chronischen Spannungskopfschmerz, an dem hierzulande mindestens 2,4 Millionen Menschen leiden, wird das Mittel bereits erfolgreich eingesetzt. Es wirkt, indem es besonders verhärtete Stellen in der Kopf- und Nackenmuskulatur entspannt. Es gibt aber auch Hinweise, dass in Rückenmark und Hirn zusätzlich sogenannte Schmerzmediatoren wie die Substanz P blockiert werden könnte. Deshalb wird es auch gegen Migräne und "Cluster-Kopfschmerz" erprobt.