Brandwunden heilen durch Betablocker besser

Diese Vorteile machen den künftigen Einsatz von Propranolol bei Brandopfern sinnvoll

Von Cornelia Scherpe
25. Juni 2015

Betablocker werden immer dann verschrieben, wenn ein Patient chronischen Bluthochdruck hat. Die Wirkstoffe führen zu einer Senkung und geben dem Herzen so etwas mehr Ruhe. Die Mittel sind daher auch bei Menschen mit einer Herzschwäche sinnvoll.

Eine aktuelle Studie wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob Betablocker auch Patienten mit schweren Brandverletzungen helfen. Was zunächst seltsam klingt, funktioniert tatsächlich, denn das ruhigere Herz hilft bei der Wundheilung.

Das Blutungsrisiko von Verbrennungsopfern

In der Studie arbeitete man mit dem Wirkstoff Propranolol. Dieser wurde an 34 Patienten mit Brandverletzungen vergeben. 35 weitere Betroffene dienten als Kontrollgruppe und erhielten die Standardbehandlung. Bei allen Teilnehmern war durch einen Unfall mindestens 30 Prozent der Haut verbrannt.

Um die Betroffenen zu behandeln, muss in der Regel operiert werden, damit verbranntes Gewebe entfernt und neue Haut transplantiert werden kann. Dies geht leider immer mit einem Blutungsrisiko einher und ausgerechnet das ist bei Verbrennungsopfern besonders hoch.

Der Einsatz von Propranolol

Es zeigte sich, dass in der Propranolol-Gruppe dank des Betablockers weniger Blutungen auftraten. Grund dafür war der Umstand, dass dank Propranolol die Herzfrequenz der Behandelten um 20 Prozent geringer ausfiel. Auf dem OP-Tisch bewirkte das ein gesenktes Blutungsrisiko. Allein dieser Vorteil macht den künftigen Einsatz von Propranolol bei Brandopfern sinnvoll.

Dies war aber nicht der einzige Vorteil des Betablockers. Die Heilung der Hauttransplantate verlief in dieser Gruppe deutlich schneller. Alle Patienten hatten im Schnitt vier Operationen benötigt. In der Kontrollgruppe lag der Abstand zwischen der ersten und zweiten Transplantation bei 17 Tagen, sechs Tagen vor der dritten OP und noch einmal zwölf Tage bis zum letzten Eingriff. Unter Propranolol verlief die Heilung deutlich schneller, sodass

  • die zweite OP schon nach zehn Tagen möglich war,
  • der dritte Eingriff nach sechs und
  • der letzte nach fünf Tagen.