Brasilien ein Jahr vor der WM: Beim Stadienbau reiht sich Panne an Panne

Von Alexander Kirschbaum
5. Juni 2013

Brasilien, Ausrichterland der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, scheint seine Stadionprobleme nicht in den Griff zu bekommen. Kurz vor dem Confederations-Cup, der Generalprobe für das große Turnier im nächsten Jahr, treten immer neue Pannen ans Licht. Die Renovierung des legendären Maracanã-Stadions in Rio de Janeiro hat nicht nur jeden Kostenrahmen gesprengt, sondern zieht sich auch ewig in die Länge.

Mit rund 500 Millionen Euro sind die Renovierungskosten fast doppelt so hoch wie geplant. Dennoch wurde das Stadion erst mit viermonatiger Verspätung eröffnet. Zwei Wochen vor dem Confederations-Cup liegt immer noch Bauschutt in der Arena, Sitze sind falsch zusammen geschraubt, die kulinarische Versorgung funktioniert nicht.

Eine Richterin hatte den Spielbetrieb aus Sicherheitsgründen daher zunächst verboten, der Bundesstaat Rio de Janeiro konnte diese Peinlichkeit in einer Berufungsverhandlung noch einmal verhindern.

Auch in anderen potenziellen WM-Stadien sieht es nicht besser aus. In Salvador hielt ein Teil des Stadiondachs den Regenmassen nicht stand, in Brasilia ist die Arena verkehrstechnisch kaum zu erreichen, in Porto Alegre verletzten sich Fans aufgrund eines nachgebenden Geländers. Das Itaquerão-Stadion in São Paulo soll Schauplatz eines WM-Halbfinals sein, doch die rechtzeitige Fertigstellung ist in Gefahr. Ein Rechtsstreit des Fußballvereins Corinthians mit der zuständigen Baufirma hat die Bauarbeiten auf Eis gelegt.

Die Verantwortlichen der Fifa haben das Problem längst erkannt, doch alle Mahnungen seitens des Welt-Fußballverbandes sind im südamerikanischen Land bisher ergebnislos verpufft.