Britische Eltern kämpfen mit harten Bandagen um Schulplätze für ihre Kinder

England: Eltern schrecken nicht vor Lügen ab, um Kinder auf staatliche Schule schicken zu können

Von Laura Busch
11. November 2009

In Großbritannien gibt es Berichten der staatlichen Aufsichtsbehörde zufolge einen beunruhigenden Trend: Eltern, die ihre Kinder auf gute staatliche Schulen schicken möchten, schrecken auch vor Betrug nicht zurück.

Die meisten Staatsschulen vergeben ihre Plätze nach dem Wohnort-Prinzip. Wer eine Wohnung oder ein Haus in der Nähe einer bestimmten Schule bewohnt, kann sein Kind dorthin schicken. Häuser an Bildungseinrichtungen mit gutem Ruf sind deswegen hart umkämpft.

Verzweifelte Eltern mieten sich übergangsweise in Wohnungen mit guter Schullage ein oder geben ganz einfach falsche Adressen an. Das Problem ist besonders aus Großstädten wie London oder Manchester bekannt. Mancherorts liegen die Immobilienpreise in Gegenden mit beliebten Schule um ein Drittel höher als in vergleichbaren Bezirken.

Falsche Religion, zerbrochene Ehen und Co.

Beliebt ist es scheinbar auch, eine falsche Religionsrichtung anzugeben, um das Kind auf eine bestimmte Kirchenschule schicken zu können. "Neuerdings hören wir viel von angeblich zerbrochenen Ehen", weiß eine pensionierte Schulleiterin aus London zu berichten. Eltern nutzen diesen Trick, damit sich ein Erziehungsberechtigter vorübergehend nahe einer Schule einquartieren kann.

Sobald das Kind auf der Schule angenommen wurde, wird die "Trennung" wieder rückgängig gemacht. Die Wirtschaftskrise hat diesen Trend zusätzlich verschärft, da nun auch viele Eltern ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken müssen, die früher Privatschulen bevorzugt hätten.