Britische Forscher beweisen: Medien können süchtig machen

Studie: wer auf moderne Medien verzichten muss, bei dem können Entzugssymptome auftreten

Von Frank Hertel
7. Januar 2011

Nach einer anfänglichen Euphorie beginnen allmählich einige Leute am Nutzen der Digitalisierung zu zweifeln. Zwei Bücher, die ein Leben ohne Internet beschreiben, wurden 2010 in Deutschland zu Bestsellern.

Jetzt hat eine Studie der britischen Bournemouth University für Aufsehen gesorgt. Sie trägt den Titel "Unplugged". Ein Team um den Forscher Roman Gerodinos bat mehrere hundert Studenten an zwölf europäischen Universitäten für 24 Stunden ihr Mobiltelefon abzuschalten. Und dazu auch noch das Internet, das Radio und den Fernseher.

Erlaubt waren nur Anrufe mit dem Festnetztelefon und natürlich das Lesen von Büchern oder Zeitungen. Die Teilnehmer wurden gebeten, sich Notizen über ihr Befinden zu machen.

Mehr negative als positives Empfinden

Und es stellte sich heraus, dass viele über die selben Symptome klagten, die normalerweise nur Drogenabhängige auf Entzug verspüren.

So fühlten sie sich isoliert, ängstlich und zappelig. Am schlimmsten empfanden sie die plötzliche Stille. Aber auch positive Erfahrungen wurden aufgeschrieben. So sei es bei vielen zu einer wahren Wahrnehmungsexplosion gekommen. Man hörte plötzlich wieder die Vögel zwitschern oder bekam mit, was die Nachbarn draußen machen.

Dennoch waren die allermeisten Teilnehmer froh, als das Experiment beendet war und sie sich endlich wieder "verkabeln" durften.