Broken-Heart-Syndrom beginnt vermutlich im Gehirn

Forscher mit neuen Erkenntnissen zum Phänomen des gebrochenen Herzens

Von Cornelia Scherpe
4. April 2019

Da das Takotsubo-Syndrom (benannt von seinem Entdecker) meist nach extremen emotionalen Phasen entsteht, wird es umgangssprachlich als Broken-Heart-Syndrom bezeichnet. Betroffene erleben eine starke Ausdehnung in der linken Herzkammer, während sich gleichzeitig der Ausfluss aus der Aorta verengt. Dies führt zu einer plötzlichen Pumpschwäche des Herzmuskels und kann tödlich enden. Genauso kann sich ein Patient ohne Behandlung restlos erholen. Das Takotsubo-Syndrom ist für die Forschung daher weiterhin rätselhaft. Auch die genaue Entstehung liegt noch im Dunkeln. Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass ein von Erlebnissen gebrochenes Herz wirklich wahrscheinlich ist.

Forscher aus Zürich arbeiteten mit 44 Frauen zusammen, von denen 15 die gesicherte Diagnose des Takotsubo-Syndroms erhalten hatten. Die übrigen 29 dienten als gesunde Kontrollgruppe. Untersucht wurden bei allen Teilnehmerinnen die Gehirne mittels funktioneller Magnetresonanztomografie. Die Herzprobleme der 15 Betroffenen lagen etwa ein Jahr zurück, sodass sie sich vom Broken-Heart-Syndrom bereits etwas erholt hatten. Dennoch zeigten sich im fMRT Unterschiede zwischen den Gruppen.

Broken-Heart-Syndrom beginnt im Kopf

Im Ruhezustand war bei den 15 Frauen mit Takotsubo-Syndrom sowohl das sympathische als auch das parasympathische Netzwerk im Gehirn weniger stark aktiv. Zu diesen Bereichen zählten Amygdala und Gyrus cinguli, zwei Regionen, die unter anderem die Herzfunktion mitsteuern. Gyrus cinguli ist zudem an der Ausbildung von Depressionen beteiligt. Weniger aktiv war ferner der Hippocampus, der gemeinsam mit den bereits genannten für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist.

Die Forscher stellen daher die These auf, dass ein Broken-Heart-Syndrom im Kopf beginnt. Traumatische Ereignisse verändern die Hirnbereiche, die auch für die Herzsteuerung zuständig sind und so reagiert mit gewisser Zeitverzögerung das Herz physisch auf den erlebten Stress.