Callcenter-Beschäftigte häufig auf Hartz IV angewiesen

Von Ingo Krüger
13. März 2013

Allein im Jahre 2011 hat die Bundesregierung Medienberichten zufolge 32,7 Millionen Euro an Hartz-IV-Leistungen ausgegeben, um die niedrigen Löhne von Callcenter-Beschäftigten aufzustocken. Dazu kommen noch weitere 3,4 Millionen Euro an Fördergeldern, sodass die Firmen in einem Jahr 36,1 Millionen Euro vom Staat erhielten.

Die Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) kritisierte diese Aufwendungen und forderte einen gesetzlichen Mindestlohn von 9,50 Euro für Arbeitnehmer in Callcentern. Vor kurzem hat das Statistische Bundesamt bekanntgegeben, dass fast 70 Prozent der Callcenter-Beschäftigten sogenannte Niedriglöhner seien. Sie müssen für Stundenlöhne von 5,75 Euro oder 6,45 Euro arbeiten.

Die Fluktuation von Arbeitnehmern in Callcentern ist vergleichsweise hoch. Sie lag im Jahre 2011 bei 50,2 Prozent. In der Gesamtwirtschaft liegt sie bei ungefähr 28 Prozent. Die Bundestagsfraktion der Linken sieht das als Beweis für Missstände in der Branche. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Gesellschaft aufgrund der geringen Gehälter die Niedriglöhne mit Sozialleistungen aufstocke, erklärte eine Fraktionssprecherin.

Die DPVKOM fordert die Unternehmen dieser Branche zudem auf, endlich einen Arbeitgeberverband zu gründen. Trotz einer entsprechenden Ankündigung sei dies bis heute nicht gelungen, so die Gewerkschaft.