Chemotherapie bei Brustkrebs: Reaktion der Immunzellen erlaubt eine Prognose

Ob eine Therapie anschlägt, lässt sich am Wert der sogenannten tumorinfiltrierenden Lymphozyten bemessen

Von Cornelia Scherpe
29. Dezember 2017

Frauen mit bösartigen Zellmutationen im Brustgewebe können heute häufig mit einer Chemotherapie behandelt werden. Wie gut die Medikamente gegen die Krebszellen wirken, ist jedoch von Patientin zu Patientin unterschiedlich. Für Ärzte ist es daher schwierig, eine zuverlässige Prognose zu geben. Diese wäre aber nicht nur für die psychische Entlastung der Betroffenen wichtig, sondern auch, um bei einem Nicht-Ansprechen rechtzeitig eine andere Strategie zu wählen.

Immunzellen für den Therapieerfolg entscheidend

Eine aktuelle Studie wertete die Daten von 3.771 Patientinnen aus, die vor einer Operation bereits eine Chemotherapie zur Verkleinerung ihrer Tumoren erhalten hatten. Anhand der Gewebeproben in der OP konnten die Forscher sehen, ob und wie die Patientinnen auf die Chemotherapie angesprochen hatten. Dafür untersuchten sie die Immunzellen in den Gewebeproben und stellten fest, dass die Reaktion der Zellen ein Indikator dafür ist, ob die Therapie anschlug oder nicht. Die Studie verdeutlicht damit auch einmal mehr, dass eine Krebstherapie auch auf die Unterstützung der körpereigenen Abwehrzellen angewiesen ist.

Tumorinfiltrierende Lymphozyten (TIL)

Die wichtigen Immunzellen für eine Prognose sind demnach die sogenannten tumorinfiltrierende Lymphozyten, kurz TIL. Hat eine Krebspatientin viele TIL in ihrem Blut, kann man davon ausgehen, dass sich das Immunsystem aktiv gegen die Krebszellen stellt und die Prognose folglich gut ist.

Bei Betroffenen, deren Brustkrebs in die Kategorie der "triple-negativen Mammakarzinome" fiel, stieg das krebsfreie Überleben mit jedem Anstieg der TIL. Wuchs deren Gesamtzahl um zehn Prozent, stieg die gute Prognose um je sieben Prozent und das fortlaufend.

Bei einer anderen Brustkrebsform (Hormonrezeptor-positiv/HER2-negativ) wuchs die Zahl der TIL hingegen auch unter einer Chemotherapie überhaupt nicht. Der weitere Krankheitsverlauf der Betroffenen zeigte, dass die Medikamente das Gesamtüberleben nicht verändertet hatten. Ein früher Test auf die TIL-Zahl hätte hier also als Prognose dienen können. Auf diese Aussagekraft der TIL will man daher künftig stärker zurückgreifen.