Medizin will Krebs-Impfstoff für jeden Patienten individuell herstellen

Für die individuell zugeschnittene Krebstherapie liegen vielversprechende Studienergebnisse aus Tierversuchen vor

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2015

Krebs ist zu einer der größten Bedrohungen für die Menschheit geworden und trotz rasantem Fortschritt sind die bösartigen Wucherungen für viele Patienten ein Todesurteil. Aus diesem Grund forschen Wissenschaftler weltweit nach Möglichkeiten, den Geschwüren mit Impfstoffen zu Leibe zu rücken.

Die Idee dahinter: Patienten bekommen einen Wirkstoff verabreicht, der das Immunsystem auf die bösartigen Zellen aufmerksam macht. Die Abwehrkräfte können sich dann effektiv um den Krebs kümmern.

Individuelle Krebs-Impfstoffe

Bislang hat diese Form der Therapie allerdings noch ein großes Problem: Krebs ist ein extrem weites Feld. Es gibt nicht nur von Brust- bis Darmkrebs viele verschiedene Krebskategorien, auch innerhalb einer Gruppe unterscheiden sich die Tumoren teilweise stark. Viele Onkologen (Fachärzte für Krebs) sagen sogar, dass die Mutationen, durch die aus einer gesunden Zelle eine Tumorzelle wird, bei fast jedem Menschen anders sind.

Rund 95 Prozent, so die Hochrechnung, sind komplett individuell und kommen bei keinem anderen Menschen genau so vor. Daraus können Forscher im Grunde nur einen Schluss ziehen: Damit Krebs-Impfstoffe wirklich sinnvoll sind, müssen sie für jeden Patienten individuell hergestellt werden.

Persönlich zugeschnitten

Aktuell wird genau in diese Richtung gearbeitet. Von einem Krebspatienten sollen dafür einige Zellen entnommen werden, damit ein Impfstoff perfekt darauf abgestimmt wird. Die fertige Vakzine (Fachbegriff für Impfstoff) passt dann genau für diesen einen Patienten und für keinen anderen. Bisher liegen für diese individuelle Krebstherapie nur Studienergebnisse aus Tierversuchen vor. Diese allerdings sind sehr viel versprechend.

Die Forscher betonen dabei, dass es sich bei dieser neuen Krebsbehandlung nicht um die oft gelobte "personalisierte Medizin" handelt. Bei dieser geht es darum, Patientengruppen zu bilden, die gemeinsame Merkmale haben. So kann jede Gruppe eine Behandlung bekommen, die für sie am besten passt. Die neuen Krebs-Impfstoffe jedoch arbeiten nicht mit Patientengruppen, sondern es gibt für jeden einzelnen Menschen einen persönlichen Impfstoff.