Chirurgen wollen die klassischen Gefäßnähte durch Klebe-Anastomose ersetzen

Verbindung von Gefäßen in Zukunft mit Kleber statt mit Naht?

Von Cornelia Scherpe
2. September 2011

Bisher musste die Chirurgie verletzte Gefäße mit der klassischen Methode behandeln: Gefäßnähten. Dabei werden die Enden der Blutgefäße wieder zusammengeführt und durch Einzelnähte verbunden. Der Nachteil: Nicht immer verläuft das problemlos und kleine oder ungünstig gelegene Gefäße lassen sich manchmal gar nicht nähen.

Nun steht womöglich eine Revolution in der Chirurgie an, die diese alte Methode ersetzen kann. Die Revolution nennt sich "Klebe-Anastomose". Anastomose ist ein Fachbegriff aus der Medizin und beschreibt das Verknüpfen von zwei Strukturen, die in ihrem Aufbau gleich sind. Bei durchtrennten Blutgefäßen wäre dies der Fall.

Kleber bisher haltbar und ohne Nebenwirkungen

Die neue Methode soll diese Neuverbindung möglich machen, indem ein speziell dafür entwickelter Klebestoff benutzt wird. Die "Klebe-Anastomose" konnte in ersten Versuchen bereits ihr Potential zeigen. Ohne Nähte hielten die beiden Stücke des Gefäßes wieder und das Verfahren ließ sich fünfmal so schnell durchführen wie die Standardmethode.

Der dabei eingesetzte Gewebekleber ist ungiftig und bereits seit Jahren in der pharmazeutischen Industrie im Einsatz. Nebenwirkungen sind daher kaum zu erwarten. Bei den behandelten Versuchstieren traten weder Thrombosen noch sonstige negativen Reaktionen auf.