Chlorakne auslösendes Molekül entdeckt: Bessere Therapien möglich?

Von Nicole Freialdenhoven
10. Februar 2014

Bei der Chlorakne handelt es sich um krankhafte Hautveränderungen, die vor allem durch den direkten Kontakt mit chloriertem Kohlenwasserstoff entstehen. Betroffen sind häufig Mitarbeiter der Elektro- oder Chemieindustrie, die perchlorierten Naphtalinen ausgesetzt sind. Aber auch Vergiftungen können zur Chlorakne führen: Ein prominentes Opfer ist der ukrainische Politiker Viktor Juschtschenko, der im Herbst 2004 mit Dioxin vergiftet wurde und dessen Gesicht seitdem mit Chlorakne-Läsionen übersät ist.

Bislang konnte sich die Wissenschaft jedoch noch nicht erklären, wie eine Vergiftung konkret die Haut beeinflussen kann, so dass es auch keine Therapien gibt. Nun kam Schweizer Forschern der ETH Zürich der Zufall zu Hilfe: Sie entdeckten bei Mäuse einen molekularen Schalter mit Namen Nrf2, der die Haut normalerweise vor UV-Schäden schützt. Wird er jedoch zu lange aktiviert, schlägt die positive Wirkung ins Gegenteil um. Die Mäuse wiesen in einem Experiment Hautveränderungen auf, die denen der Opfer einer Dioxin-Vergiftung gleicht.

Menschen mit Chlorakne suchen zu spät einen Arzt auf

Um die Erkenntnisse bei der Behandlung menschlicher Opfer einzusetzen, fehlen jedoch weitere Forschungsergebnisse. Problematisch ist vor allem, dass Menschen erst dann mit einer Chlorakne zum Arzt gehen, wenn die Haut bereits Schäden zeigt. Dann ist es für die Forscher jedoch schon zu spät um die molekularen Prozesse der frühen Entstehung zu beobachten. Ihre Arbeit konzentriert sich daher vorerst weiter auf Nrf2 und seine Wirkung im Körper.